Ostern - Rund um Ostern
Passionszeit - Ostern: Gottesdienstmaterial
Passionszeit - Karwoche - Gründonnerstag - Karfreitag - Ostern
Das Zentrum Verkündigung in Frankfurt stellt Material zum Download zur Verfügung - von der Passionszeit über die Karwoche bis Ostern.
Osterbeichte
Seit alters gilt für Katholiken die sog. "Osterpflicht", d.h. wenigstens einmal im Jahre zur Beichte und dann zur Kommunion zu gehen. Als "Stolgebühr" stand dem Pfarrer früher Beichteier und Beichtgeld zu (in Zeiten ohne Kirchensteuer und ohne festes Gehalt waren die Geistlichen auf Lebensmittelspenden angewiesen).
Ostergelächter
Das Mittelalter versuchte die Ereignisse des Kirchenjahres symbolhaft zu verdeutlichen. Dazu wurden auch Spiele und Vorträge aufgeführt. Zu Ostern flocht der Redner in seine Festansprache Scherze und überraschende Witze ein ("Ostermärlein"), um die Gläubigen die österliche Freude nach den trüben Fastentagen zu vermitteln.
Es ist z.B. überliefert, dass der Festprediger zur Klosterkirche zu Marchtal an der Donau 1506 den Gläubigen zurief, die Männer, die zu Hause das Regiment führten, sollten den Ostergesang "Christ ist erstanden" anstimmen. Als die anwesenden Männer überrascht und/oder betroffen schwiegen, richtete der Prediger die gleiche Aufforderung flink an die Frauen, die alle zugleich das bekannte Osterlied anstimmten.
Bei dem nachfolgenden "Ostergelächter" (lat. risus paschalis) hatten die Frauen sicher etwas mehr zu lachen als die Männer.
Die Kritik der Reformation an diesen "liturgischen Einlagen" und an den klamaukhaften Auswüchsen haben im 16. und 17. Jh. zum Verbot nicht nur des Ostergelächters geführt.
Im 18. Jh. ist das Ostergelächter untergegangen.
In Frankreich gab es eine besondere Art der Osterfreude:
Da wurde in französischen Kathedralen ein Labyrinth, das Symbol des gefahrenvollen Weges, von den Geistlichen singend und Ball spielend durchtanzt.
Ostereiersuche
Eine Ostereiersuche ist für 1783 (interessanterweise für Gründonnerstag!) im Hause Goethe in Weimar belegt.
Die Ostereiersuche und dann auch der Osterhase tauchen ausnahmslos in evangelischen Gemeinden und bei evangelischen Autoren auf. Viel spricht für die "Theorie, die den Osterhasen als eine „evangelische Erfindung” - vergleichbar dem „Adventkranz” - betrachtet." (Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln)
Gerne wird bei Erklärungsversuchen auf die Fruchtbarkeit der Hasen oder ihr Verhalten während der vorösterlichen Paarungszeit verwiesen. Hasen verharren still an einer Stelle (die dann der Ort der Eiablage sein könnte), um dann plötzlich aufgeschreckt davonzuhoppeln.
Osterhenne, - und andere Ostertiere
Wenn der Osterhase heute in Deutschland allgemein bekannt ist, so ist das nicht immer so gewesen:
In Tirol spricht man daneben von der Ostereier legenden „Osterhenne”. In Oberbayern, Österreich, Thüringen und Schleswig-Holstein war es der Hahn, in Hannover der Fuchs, an der holländischen Grenze der Ostervogel oder Kranich. In Thüringen heißt es, der Storch sei es gewesen. In manchen Gegenden der Schweiz bringt der Kuckuck die Ostereier. In Oberbayern wurde auch vereinzelt das Osterlamm (!) als Eierbringer bezeichnet. In den Vogesen wie auch in Kärnten sagt man: Wenn die Glocken am Gründonnerstag verstummen, sie seien nach Rom geflogen, um die Ostereier zu holen. Wenn sie am Karsamstag zurückkehren, werfen sie die Eier beim Vorüberfliegen ins Gras, wo die Kinder sie suchen müssen. In Italien dagegen kennt man keinen Osterhasen.
Eduard Mörikes Erklärung
Eduard Mörike beschreibt das Verhältnis von Osterei und Osterhase:
Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen,
Wohl die Henne? Wohl das Ei?
Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward ein Ei erdacht:
Doch weil noch kein Huhn gewesen,
„Schatz, so hat's der Has' gebracht”.
Ostern in Zahlen
Nach einer repräsentativen FOCUS-Umfrage Mitte der 90er JAhre schmücken 79% der Deutschen ihre Wohnung österlich, 65% bemalen Eier, 55 verstecken Ostereier, 42 beuschen die Ostergottesdienste, 19% backen ein Osterlamm, 9% nehmen an Speisenweihen teil
Am wenigsten praktizieren die Berliner Osterbräuche; in Bayern hingegen nimmt jeder Dritte an der Osterweihe teil.
Osterspeisenweihe
Die Eier- oder Speisenweihe zu Ostern ist seh alt. Bereits im 12. Jahrhundert führte die Kirche die feierliche "benedictio ovorum" ein.
Zur Zeit des Papstes Paul V. (1605 - 1621) betete der Priester in der Ostermesse:
„Segne, Herr, wir bitten dich, diese Eier, die du geschaffen hast, auf dass sie eine bekömmliche Nahrung für deine gläubigen Diener werden, die sie in Dankbarkeit und in Erinnerung an die Auferstehung des Herrn zu sich nehmen.”