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Pannenberg Wolfhardt

Wolfhart Pannenberg (* 2. Oktober 1928 in Stettin; † 4. September 2014 in München).

Pannenberg studierte in Berlin, Göttingen, Basel und Heidelberg. In Basel war Pannenberg unter anderem Schüler von Karl Barth. Seine Doktorarbeit, die er 1953 einreichte und die ein Jahr später veröffentlicht wurde, schrieb er bei Edmund Schlink in Heidelberg über die Prädestinationslehre von Duns Scotus. Seine Habilitationsschrift von 1955 behandelt das Verhältnis von Analogie und Offenbarung, speziell die Diskussion um den Analogiebegriff in der Lehre von der Gotteserkenntnis, und wurde erst 2007 – leicht ergänzt – veröffentlicht.

Wolfhart Pannenberg lehrte von 1958 bis 1961 als Professor für Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, von 1961 bis 1967 an der Theologischen Fakultät der Universität Mainz und von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1994 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er gründete dort das Institut für Fundamentaltheologie und Ökumene, das den Dialog mit der römisch-katholischen Theologie fördern sollte, und erwarb sich Anerkennung als einer der profiliertesten Vertreter des lutherisch-katholischen theologischen Dialogs. Zahlreiche katholische Theologen setzten sich mit der Theologie Pannenbergs auseinander, darunter die späteren Kardinäle Kurt Koch und Walter Kasper.[3] Pannenberg war von 1975 bis 1990 außerdem Delegierter der Evangelischen Kirche in Deutschland in der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Seine Theologie übte international großen Einfluss aus. Er gehörte zu den bekanntesten evangelischen Theologen der Gegenwart.
Theologische Bedeutung

Pannenbergs Ansatz ist grundlegend in seiner Programmschrift Offenbarung als Geschichte von 1961 dargestellt, in der er sich explizit von der Wort-Gottes-Theologie sowohl Barth’scher als auch Bultmann’scher Prägung absetzte. Gestützt auf exegetische Untersuchungen von Rolf Rendtorff und Ulrich Wilckens entwickelte er die Position, dass die Offenbarung im Sinne einer Selbstoffenbarung Gottes nicht direkt durch einzelne Offenbarungsereignisse, sondern durch das Gotteshandeln als ganzes in der Geschichte geschehe. Gottes Selbstoffenbarung könne daher erst von ihrem Ende her, in eschatologischer Zukunft, voll verstanden werden. Allerdings sei das Christusereignis, insbesondere die Auferstehung, als Vorgriff (Prolepse) auf diese eschatologische Zukunft zu verstehen, deswegen werde ihm in der christlichen Theologie zu Recht exklusive Bedeutung beigemessen. Damit öffnet Pannenberg den christlichen Glauben der allgemein-menschlichen Erfahrung und dem rationalen interdisziplinären Diskurs.

Offenbarung dürfe nicht durch die Autorität einer kirchlichen Instanz begründet werden, sondern habe sich vor dem Forum der autonomen philosophischen und historischen Vernunft zu bewähren.[4] Folglich zählte der intensive Diskurs mit der Philosophie, aber auch den Sozial- und Naturwissenschaften, zu den hervorstechenden Merkmalen der theologischen Arbeit Pannenbergs.

In seinem weiteren theologischen Schaffen entfaltete Pannenberg den Ansatz der Offenbarung als Geschichte weiter. Besonders wichtig sind seine Arbeiten zur Wissenschaftstheorie der Theologie. Er vertrat dabei die Auffassung, dass es sich bei theologischen Aussagen bis hin zur Aussage der Existenz Gottes um „Hypothesen“ handle, die sich an der Erfahrung bewähren müssten. Diese Bewährung könne nur indirekt geschehen, eine endgültige Verifikation sei erst im Jenseits möglich – ein Gedanke, den Pannenberg von John Hick übernahm. Aus diesem Grund dürfe die (systematische) Theologie auch nicht die Wahrheit der christlichen Glaubensaussagen aufgrund der Autorität des Offenbarungsgeschehens formal voraussetzen; vielmehr sei es ihre Aufgabe, diese Wahrheit inhaltlich zu begründen.

Nachrufe

- Zum Tod von Wolfhart Pannenberg: Ein großer Mann der Ökumene
- Zum Tod des evangelischen Theologen Wolfhart Pannenberg: Glaube, Geschichte und Vernunft (Gunther Wenz, NZZ)

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