Vor einem Blick in dieses hochtheologische Osterbuch zwei Dinge: Der deutsche Autor lehrte nach seiner Zeit in Deutschland in der Schweiz, sodann von 2007-2020 an der Claremont Graduate University in Kalifornien Religionsphilosophie und Systematische Theologie. Weitere Informationen liest man auf S. 4 und vor allem unter https://de.wikipedia.org/wiki/Ingolf_U._Dalferth. Das zweite betrifft schon das Thema des Büchleins. Paulus setzte sich vor allem, aber nicht nur im ersten Korintherbrief Kap. 15 mit der Auferstehung auseinander; V. 14 steht ein zentraler Satz: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“
Für Dalferth ist nicht Weihnachten (also die Inkarnation) der Beginn oder das Wesentliche der Christologie, sondern Ostern, d.h. auch das „Bekenntnis zur Auferweckung des Gekreuzigten durch Gott“ (S. 8). Dies ist seine Grundthese, die er bereits im Vorwort deutlich macht. Und am Ende des ersten Kapitels (dessen Inhalt eben dieses Auferweckungsbekenntnis ist) heißt es S. 18: “Die Auferweckung des Gekreuzigten ist Gottes Amen zur Gottesverkündigung Jesu.“
In den folgenden 13 Kapiteln entfaltet Dalferth im Kontext der dogmatischen Tradition (das Chalcedonense von 451 sei nach wie vor das Spielfeld jeder Christologie; S. 35.43)) und der Gegenwart seine Christologie, die eine Fortführung seiner 1994 erschienenen Studie „Der auferweckte Gekreuzigte“ ist.
Anstatt einzelne Punkte zu nennen, möchte ich summierend sagen, dass man bei Dalferth wie schon bei seinem Tübinger Lehrer Eberhard Jüngel kritisch denken lernt und darin geschult wird. Dass konzentrierte Theologie auf hohem Niveau nicht ein Vergessen oder eine Vernachlässigung des Menschen nach sich zieht, zeigen die beiden letzten Kapitel („Von der Menschwerdung zum Menschlichwerden“ und „Menschlichkeit als Mitmenschlichkeit“). (gm)
Ingolf U. Dalferth Auferweckung Plädoyer für ein anderes Paradigma der Christologie
2023 Taschenbuch 177 S. 28,-- €
eva Leipzig
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