Hier anzuzeigen ist ein Mammutbuch. Vor meinem Schlussurteil möchte ich einige Beobachtungen mitteilen und fünf mMn nach wichtige Bemerkungen machen:- Über 2000 Anmerkungen hat diese Greifswalder Dissertation. Sodann sind einige §§ nur per QR-Code zu lesen. Und dann der exorbitant hohe Preis! Das muss nicht sein! Man nehme sich ein Beispiel an Ulrike Bittner. 2016 erschien – übrigens auch im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht – ihre Züricher Dissertation „´Und wenn sich die Lebenssituation ändert, ist das o.k.´ Eine Untersuchung der evangelischen Kirche als Gemeinschaft unter den Bedingungen postmoderner Mobilität“. Drei Jahre später brachte sie – in einem anderen Verlag – die Volksausgabe „Gesucht und gefunden. Wie Gemeinde zum Zuhause wird“ heraus.
- Sinnigerweise ist für Bittner und Eiffler (= E.) Berlin ein wichtiger Referenzpunkt. Leider wird Bittner an keiner einzigen Stelle erwähnt, taucht deshalb auch nicht im eng gedruckten, umfangreichen Literaturverzeichnis (S. 503-549) auf – obwohl E. sich sehr häufig auf die jüngste Literatur zum Thema Gemeindeaufbau bezieht und für beide neben Martyria, Leiturgia und Diakonia die Gemeinschaft/Koinonia eine tragende Bedeutung hat. In diesem Zusammenhang steht auch der Titel „Kirche für (Hervorhebung gm) die Stadt“, also nicht Kirche in der Stadt, im Gegensatz zu Landgemeinde.
- Aus der Vielzahl der Begriffe für die Gemeindearbeit (Kybernetik, Gemeindeaufbau, oikodomik, Gemeindewachstum u.a.) entscheidet sich E. mit Albrecht Grözinger für Gemeindeentwicklung, „da dieser sowohl die theologische Dimension der Kirche … als auch die empirische Seite der Kirche betont...“ (S. 333) Mit Fug und Recht kann man fragen, ob nicht jeder Begriff ein gewisses Recht hat.
- E. konzentriert sich auf die urbane Gemeindeentwicklung. Und eben darin liegt seine Stärke. Stand 2014 leben 75 % der Deutschen in Städten. Es gibt 83 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern und vier Millionenstädte. Die soziologischen Fakten sind eines, ihre Bewertung etwas anderes. E. fehlt meinem Eindruck nach der kritische Blick auf die Stadt, wie er etwa in Georg Heyms Gedicht „Der Gott der Stadt“ zum Ausdruck kommt. Außerdem besteht jede Stadt aus gewachsenen Stadtteilen und lebendigen Vierteln.
- Gäbe es ein Stichwortverzeichnis, so würde auffallen, dass Kirche und Stadt E.s Großworte sind, er aber die nach wie vor tragende Bedeutung der Pfarrer*innen beziehungsweise Pastorinnen zu wenig würdigt.
Insgesamt leider nur ein Buch für Spezialist*innen des Gemeindeaufbaus. Gleichwohl sollte es außer in theologischen Bibliotheken und in jeder Superintendentur vorhanden sein. (gm)
Felix Eiffler Kirche für die Stadt Pluriforme urbane Gemeindeentwicklung unter den Bedingungen urbaner Segregation Beiträge zu Evangelisation und Gemeindeentwicklung - Band 029
2020 549 S. 85,-- €
Vandenhoeck & Ruprecht
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