Anzuzeigen ist das neueste Werk dieses prominenten Philosophen, Kulturwissenschaftlers und Publizisten Peter Sloterdijk (abgekürzt S.). Seit Jahrzehnten mischt/e S. die deutsche Gesellschaft mit seinen oft provokanten Beiträgen und Büchern immer wieder auf. In dem Buch geht es um die vielen, nicht endenden menschlichen Versuche, mithilfe der je eigenen Tradition die Götter, Gott, „Den Himmel zum Sprechen zu bringen“.
Zeitgleich zum Erscheinen des Buches im Oktober 2020 wurde in der ZEIT vom 8.10.2020 ein Beitrag S.s mit dem Titel „Hat uns der Himmel noch etwas zu sagen?“ veröffentlicht. An dessen Ende bleibt uns Sterblichen nur der „Auftrag, einen sorgenden Geozentrismus hervorzubringen.“ Ohne dass Wort oder Sache des Geozentrismus auftauchen, passt es doch zum zweigeteilten Ende des Buches. Einmal ist da das letzte der insgesamt 20 Kapitel; seine Überschrift ist „Religionsfreiheit“. S. definiert Religion S. 330f als den „Rest dessen, was von archaischen und hochkulturellen Weltbildern nach Abzug der pragmatisch und säkular ersetzten Lebensäußerungen übrigbleibt.“ In diesem Sinne ist Religion „Beihilfe zur Auslegung des Daseins … bis hin zur Aufhellung des Unverfügbaren und zur Domestikation des Unheimlichen.“ Sodann steht der allerletzte kurze letzte Abschnitt „Statt eines Nachwortes“. Dieser endet dann doch etwas erratisch „im Unerklärlichen“ (vgl. s. 330).
Insgesamt gesehen las ich S.s Buch als einen kurz gefassten, sehr imposanten und (sehr) subjektiven Durchgang durch die Irrungen und Wirrungen der Religionsgeschichte, mit dem auseinanderzusetzen es sich lohnt. (gm)
Peter Sloterdijk Den Himmel zum Sprechen bringen Über Theopoesie
2020 gebunden 344 S. 26,80 €
Suhrkamp Berlin
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