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Muslime und Christen feiern zusammen Gottesdienst

Muslime und Christen haben im ZDF-Fernsehgottesdienst gemeinsam das "Vaterunser" gebetet, Lieder gesungen, Texte aus Bibel und Koran gelesen. Dieser Gottesdienst wurde am 17. Juni 2012 aus der Friedenskirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) in Kamp-Lintfort übertragen. Für Diskussion sorgte bereits im Vorfeld des Gottesdienstes das Lesen einer Koran-Sure.

Zu diesem Fernsehgottesdienst kamen 240 Besucher, darunter rund 50 Muslime. Gemeinsam wurde unter anderem das Lied „Gut, dass wir einander haben“ des evangelischen Autors Manfred Siebald (Mainz) gesungen und man hörte das Gleichnis Jesu vom Barmherzigen Samariter. Der Fernsehgottesdienst stand unter dem Motto „Barmherzigkeit: Bodenschatz der Religionen.“ Erstmals betrat dabei die mit einem Kopftuch bekleidete Muslima Emine Karakus eine Baptistengemeinde. „Der Gottesdienst war sehr lebendig und ich habe gern die Lieder mitgesungen“, sagte anschließend die Türkin, die der Kamp-Lintforter Moschee „Haci Bayram Camii“ angehört. Eingeladen zu dem Gottesdienst hatte die Türkin Marga Dümmen, die Mitglied der Gemeinde ist. Seit 1982 beschäftigt sie in ihrem Gartenbaubetrieb Muslime und nimmt beispielsweise Rücksicht auf die Feiertage ihrer rund 35 türkischen Mitarbeiter.

Seit den Anschlägen auf das New Yorker Welthandelszentrum und das Verteidigungsministerium in Washington am 11. September 2001 pflegt die rund 170 Mitglieder zählende Baptistengemeinde enge Kontakte zu örtlichen Muslimen. Bei gegenseitigen Besuchen stünden zum Beispiel Fragen wie „Wie stellt ihr euch Gott vor?“ oder „Wie betet ihr eigentlich?“ im Vordergrund, sagte Pastor André Carouge in seiner Predigt beim Fernsehgottesdienst. Die gegenseitigen Fragen hätten geholfen, den eigenen Glauben klarer zu sehen. Der Baptistenpastor stellte aber auch fest, dass „wir nicht zu demselben Gott beten“. Zum Gleichnis vom Barmherzigen Samariter sagte Pastor Carouge, dass die Entscheidungen im Alltag, barmherzig zu sein, oft im Bruchteil einer Sekunde fielen. Er ermutigte daher die Gemeinde und die Fernsehzuschauer, zum Beispiel an der Bushaltestelle oder im Wartezimmer Anderen zuzulächeln oder sie zu grüßen. Manche Werke der Barmherzigkeit seien so einfach zu machen.

Koransure im Fernsehgottesdienst verlesen
Für Diskussion sorgte schon im Vorfeld des Gottesdienstes das Lesen der Koran-Sure 2,177: „Die Frömmigkeit besteht nicht darin, dass ihr euer Gesicht nach Osten und Westen wendet. Frömmigkeit besteht darin, dass man an Gott, den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten glaubt, dass man aus Liebe zu Ihm, den Verwandten, den Waisen, den Bedürftigen, dem Reisenden und den Bettlern Geld zukommen lässt und es für den Loskauf der Sklaven und Gefangenen ausgibt, und dass man das Gebet verrichtet und die Abgaben entrichtet. Fromm sind auch die, die ihre eingegangenen Verpflichtungen erfüllen, und die, die in Not und Leid und zur Zeit der Gewalt geduldig sind. Sie sind es, die wahrhaftig sind, und sie sind die Gottesfürchtigen.“ Carouge stellte fest, dass auch im Islam Barmherzigkeit eine wichtige Tugend sei.

Dieser Weg der Barmherzigkeit ist ein guter Weg für ein Miteinander in Eintracht und Verschiedenheit.

Quelle: idea (18.06.2012)

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Gottes Segen von einem Muslim für einen Pfarrer? Muslime: Spitze in Evangelischer Religion