Neue Einheitsübersetzung frei zugänglich machen!
Neue Einheitsübersetzung der Bibel frei zugänglich machen - Ein Aufruf von Hatto von Hatzfeld (Salesianer Don Boscos)
Im Herbst 2016 soll die revidierte Ausgabe der Einheitsübersetzung erscheinen (siehe www.dbk.de/presse/details/?presseid=3102).
Wir fordern, dass im 21. Jahrhundert dieser Text möglichst frei in den modernen Medien zur Verfügung stehen soll. Urheberrechte an der Übersetzung dürfen einer möglichst weiten Verbreitung der Heiligen Schrift des Christentums im deutschen Sprachraum nicht entgegenstehen.
Die Deutsche Bischofskonferenz soll dies beschließen, bevor im Herbst 2016 mit dem Erscheinen der Druckausgaben Fakten geschaffen sind.
Begründung:
Für die 1978 fertiggestellte erste Ausgabe wurden die Urheberrechte von der Katholischen Bibelanstalt Stuttgart wahrgenommen. Jede Verwendung dieses Textes, die über die allgemeine Zitierfreiheit hinausgeht, bedarf einer expliziten Zustimmung der Katholischen Bibelanstalt GmbH (vgl. www.bibelwerk.de/Abdruckrechte+-+Inhalt.36656.html). Eine solche Regelung war in einer Zeit, in der die Verbreitung eines Textes eng mit seiner Materialisierung in Form eines Buches verbunden war, verständlich.
Im 21. Jahrhundert findet schriftliche Kommunikation jedoch mehr und mehr über elektronische Medien statt. In dieser Situation ist eine Fokussierung auf die Verbreitung der Frohen Botschaft in Form eines Druckerzeugnisses (neben der mündlichen Verkündigung in Gottesdienst und Katechese) nicht nur unzeitgemäß, sondern ein Hindernis für die Erfüllung des Verkündigungsauftrags der Kirche. In der Vergangenheit mussten gelegentlich Internetveröffentlichungen, die liturgische Texte und/oder Texte der Einheitsübersetzung enthielten, aus urheberrechtlichen Gründen wieder vom Netz genommen werden, obwohl darin innovative Ansätze der Verkündigung enthalten waren.
Wir fordern daher die Deutsche Bischofskonferenz auf, durch entsprechende Gestaltung von Verträgen und Lizenzen für eine weitgehend freie Verfügbarkeit der neuen Einheitsübersetzung und auch der liturgischen Texte deutscher Sprache in elektronischen Medien zu sorgen. Open Access (vgl. de.wikipedia.org/wiki/Open_Access) fördert die Verbreitung und Nutzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Kulturgütern; Open Access ist auch für die Frohe Botschaft eine unbedingt zu nutzende Möglichkeit der Verbreitung, für die eventuelle wirtschaftliche Interessen von Verlagen (auch kirchlichen) kein Hindernis sein dürfen. Auch die – zumindest nichtkommerzielle – Wiedergabe und Verarbeitung des ganzen Textes oder großer Teil sollte freigegeben werden, wobei die Lizenzen der Creative Commons (de.creativecommons.org/) als Vorlage dienen können. Mit einer solchen Freigabe leistet die Kirche zugleich einen kulturellen Dienst an unserer Gesellschaft.
Jesus und die Apostel haben der Verbreitung ihrer frohen Botschaft keine künstlichen Schranken in den Weg gestellt. Die Kirche sollte das auch heute nicht tun.
Zur Online-Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/katholische-kirche-neue-einheitsuebersetzung-der-bibel-frei-zugaenglich-machen