Christen in Syrien

Das Verhältnis der Konfessionen untereinander

Die Christen stellen in Syrien etwa 10% der Bevölkerung. Ihre Kirchen sind nicht auf die Grenzen des Nationalstaates Syrien begrenzt, sondern gehen in andere Länder des Nahen Ostens über. Ein gutes Beispiel dafür ist die größte christliche Kirche, die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien. Sie hat zwar ihre Zentrale in Damaskus, aber ihre theologische Universität und Priesterseminar im Libanon. Daneben gibt es noch viele andere Kirchen, wie die Rum-Orthodoxe Kirche und die Melkitisch-Katholische Kirche, die Assyrische Kirche des Ostens, die Armenisch-Apostolische Kirche und die Syrisch-Katholische Kirche. Es gibt Kirchen, die ehemals der Byzantinischen Reichskirche angehörten und andere, die mit Rom uniert sind. Es gibt die sogenannten altorientalischen Kirchen, die sich beim Streit über die Natur Christi auf den ökumenischen Konzilien von der Reichskirche getrennt haben.

Im Zuge der Kolonialisierung entstanden auch evangelische und katholische Missionskirchen. Diese spielen als Minderheit innerhalb der christlichen Minderheit eine verschwindend geringe Rolle.

Organisation der Kirchen
Die christlichen Kirchen im Nahen und Mittleren Osten sind über die nationalstaatlichen Grenzen hinaus im Middle East Council of Churches (MECC) organisiert. Der MECC ist Mitglied des ÖRK. Er vertritt die Interessen dieser Kirchen gegenüber staatlichen Vertretern und im interreligiösen Dialog. In den vergangenen Jahren befand sich der MECC in der Krise, zeitweise war er sogar handlungsunfähig. Dies hat sich im vergangenen Jahr geändert, die politischen Umwälzungen in verschiedenen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens machten eine entsprechende Organisation wie den MECC notwendig, um die christliche Stimme im Nahen Osten deutlicher zu Gehör zu bringen. Die Zentrale des MECC befindet sich in Beirut.

Verhältnis der Kirchen untereinander
Spannungen gibt es vor allem zwischen den alten Kirchen, die schon seit vielen Jahrhunderten in Syrien beheimatet sind und den jungen evangelischen und katholischen Missionskirchen. Die altorientalischen Kirchen werfen den Missionskirchen vor, auf ihre Kosten Mission unter dem Deckmantel der Islammission, Mitglieder abgeworben zu haben. Auch sehen sie in dem von einigen vor allem durch westliche Missionsgesellschaften unterstützten Missionsaktionen einzelner evangelischer Kirchen, unnötige Provokationen der muslimischen Mehrheitsgesellschaft, die den Status aller syrischen Kirchen schwächt.

Totalitäres Regime gewährleistete Sicherheit
Wie die herrschenden Alawiten, so sind auch die Christen eine Minderheit, die sich gegenüber den sunnitischen Islam behaupten muss. Aus diesem Grund haben sie auch bisher das Regime gestützt. Das totalitäre Assad-Regime, das islamistische extremistische Gruppierungen wie die Salafisten kontrolliert, garantierte den Christen größtmögliche Sicherheit. Mit dieser Sicherheit ist es nun vorbei.

Quelle: Susanna Faust Kallenberg, ekhn.de (August 2012)

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