Christi Himmelfahrt - Vatertag
Christi Himmelfahrt bezeichnet die Himmelfahrt von Jesus Christus und das Fest Christi Himmelfahrt, in der Schweiz auch als "Auffahrt" bezeichnet.
Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also 39 Tage nach dem Ostersonntag, gefeiert. Deshalb fällt das Fest immer auf einen Donnerstag. Der frühestmögliche Termin ist der 30. April; der spätestmögliche der 3. Juni. Im Jahre 2010 fällt der Feiertag auf den 13. Mai.
Das Neue Testament schildert die Himmelfahrt in Lukas 24,50-52 und Apostelgeschichte 1,1-11. Danach ließ sich der auferstandene Christus vierzig Tage lang von den Jüngern sehen und lehrte sie über das Reich Gottes, und wurde dann in den Himmel auf den Platz "zur Rechten Gottes" erhoben.
Auch außerhalb dieser beiden Stellen hat die Himmelfahrt einen festen Platz im Neuen Testament, z.B. Matthäus 26,64, Johannes 14,1-3, Epheser 4,8-10, 1. Thessalonicher 1,10, Hebräer 2,9 4,14. Die Himmelfahrt wird dabei deutlich von der Auferstehung unterschieden.
Der Glaube an die Himmelfahrt wird in frühchristlichen Texten, insbesondere Glaubensbekenntnissen, bezeugt, z.B. bei Polykarp von Smyrna, Justin der Märtyrer und Irenäus von Lyon. Die Himmelfahrt wird auch bekannt in dem alten römischen Glaubensbekenntnis des dritten Jahrhunderts (Vorläufer des Apostolischen Glaubensbekenntnisses), dem Bekenntnis von Nicäa von 325 und dem Nicäno-Konstantinopolitanum von 381:
er ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit
zu Richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Seit 370 ist bezeugt, dass das Fest der Himmelfahrt Christi gefeiert wird. Gemäß den biblischen Berichten ist das Datum auf vierzig Tage nach Ostern festgelegt, also auf den Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach Ostern bzw. zehn Tage vor Pfingsten. Christi Himmelfahrt gehört damit, wie Ostern und Pfingsten, zu den beweglichen Festen. Die neun Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sind die Zeit der Pfingstnovene, in der besonders um die Herabkunft des Heiligen Geistes gebetet wird.
Das Fest Christi Himmelfahrt wird in der Liturgie der katholischen Kirche, der orthodoxen Kirche und der anglikanischen Kirche als Hochfest begangen. Im außerkirchlichen Bereich wird an Christi Himmelfahrt der sog. "Vatertag" gefeiert; auch als Männertag oder Herrentag bezeichnet. An diesem Tag gibt es Bräuche wie die Herrenpartie (eine Kutschfahrt oder Wanderung in die Natur mit Konsum von Alkohol) oder Tagesausflüge mit der ganzen Familie.
Termine (jeweils Donnerstag):
Christi Himmelfahrt 2024: Donnerstag, 09.05.2024
Christi Himmelfahrt ist gesetzlicher Feiertag in Deutschland (seit den 1930er Jahren), der Schweiz, Österreich sowie Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Grönland, Haiti, Indonesien, Island, Kolumbien, Liechtenstein, Luxemburg, Madagaskar, Namibia, Niederlande, Norwegen und Schweden. In Italien (Ascensione), Polen und Ungarn wurde das Fest als gesetzlicher Feiertag abgeschafft und wird nun am darauffolgenden Sonntag kirchlich gefeiert. In Italien laufen intensive Bemühungen, Christi Himmelfahrt wieder als gesetzlichen Feiertag einzuführen. Über 12 diesbezügliche Gesetzesentwürfe liegen im römischen Parlament in beiden Kammern dafür auf. Zahlreiche italienische Minister und Politiker stehen dem Anliegen positiv gegenüber, ebenso auch hochrangige Kirchenvertreter.
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Theologische und kulturgeschichtliche Betrachtung
Kurz-Information vorweg:
In Deutschland wird an jenem Tag in der Familie zudem der "Vatertag" begangen!
Christi Himmelfahrt, oder wie in der Schweiz genannt "Auffahrt", ein Feiertag, wird stets am Donnerstag, 40 Tage nach dem Ostersonntag begangen. 40 Tage deshalb, da in der Hl. Schrift steht: "Den Aposteln hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt. 40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen". - Dieses Geschehen ist sowohl im Lukas-Evangelium als auch in der von Lukas verfassten Apostelgeschichte festgehalten: "Nachdem Jesus am 3. Tage auferstanden von den Toten war und mit seinen Jüngern gesprochen hatte, so heißt es dort, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihm auf, entzog ihn ihren Blicken."
Christi Himmelfahrt: Entstehung
Der 5. Sonntag nach Ostern wird nach dem Introitus „Vocem jucunditatis" genannt, aber auch „Rogate". Diese Bezeichnung leitet sich her von der Bittprozession (lat. Rogate: „bittet!"), die für den Markustag, den 25. April, wahrscheinlich im 4. Jahrhundert in Rom angeordnet wurde. Die unter Gregor dem Großen (590 – 604) neubelebte Bittprozession in Form einer feierlichen Flurprozession ( lat. Litaniae maiores: „größerer, älterer Bittag“) sah immer das Singen der Allerheiligenlitanei vor. Nach der Mitte des 5. Jahrhunderts hat der Bischof Mamertus von Vienne in Südfrankreich drei Sühnetage vor Christi Himmelfahrt angeordnet, an denen die Gläubigen Buße tun und Werke der Nächstenliebe verrichten sollten. Am Ende des 8. Jahrhunderts übernahm die ganze lateinische Kirche diesen Brauch, angeordnet durch Papst Leo III. (795 – 816). Diese Woche nahm den Namen „Bittwoche" an; der Montag, Dienstag und Mittwoch der Bittwoche wurden zu „feriae rogationum" (Rogationstage, Bittage). Zur Unterscheidung von anderen Bittagen wurden diese „litaniae maiores" (größere, ältere Bittgänge) genannt; die anderen hießen „litaniae minores" (jüngere, kleinere Bittgänge). Traditionell waren die Bittage dazu da, Gott um Gnade zu bitten, um Fruchtbarkeit für Feld und Flur, um Verhütung von Hagel, Frost und anderen Unwetter. Für die Gegenwart bestimmt die Grundordnung des Kirchenjahres: „An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen; auch eignen sich die Tage für den öffentlichen Dank." Nach wie vor werden die Bitttage in der Woche vor Christi Himmelfahrt gehalten, können aber auf einen Tag zusammengezogen werden.
Christi Himmelfahrt: Der Name
Die „Himmelfahrt Christi" (andere Namen für Christi Himmelfahrt sind: Ascensio domini, Auffahrtstag, Goldene None, skandinavisch Helgethorsdag oder hellig thorsdag Mindeste Kreuzgang) gehört zum Urbestand christlichen Glaubens. Der Auferstandene erscheint nach der Auferstehung 40 Tage lang mit verklärtem Leib als der Erhöhte und beweist sich damit als der Existenzweise Gottes teilhaftig. Die Präsenz Christi zeigt ihn nicht als der Welt entrückt, sondern auf eine neue Art und Weise in ihr anwesend. Mit der Auferstehung hat Christus den Himmel als Dimension des Einsseins von Gott und Mensch überhaupt erst begründet. Als „zur Rechten Gottes sitzend" ist er das machtvolle Haupt der Kirche, die als sein Leib zwar noch in der Welt besteht, aber schon an der Erhöhung teilhat. Im Bewusstsein um den Zusammenhang zwischen Himmelfahrt Christi und Geistsendung haben die Christen bis weit in das 4. Jahrhundert Christi Himmelfahrt an Pfingsten mitgefeiert. Wahrscheinlich erst im Nachgang zum Nicänum (325), als der Osterfeststreit beigelegt wurde, verlagerte sich das Verständnis von den 40 Tagen: Ursprünglich theologisch als Zwischenzeit vor einem Neubeginn verstanden, wurden sie nun zu einem historischen Fixpunkt 40 Tage nach der Auferstehung. Seit 370 kann das Fest Christi Himmelfahrt als eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern nachgewiesen werden. Gefeiert wird es am Donnerstag nach dem 5.Sonntag nach Ostern (Vocem jucunditatis).
Christi Himmelfahrt: Liturgie & Brauchtum
Im liturgienahen Brauchtum hat vor allem das duale Phänomen der Himmelfahrt Christi einerseits und der Geistsendung andererseits beeindruckt. Der mittelalterliche Mensch – im Bemühen, das Gelehrte ein- und ansichtig zu machen, damit es „begriffen" werden konnte -, verdeutlichte die Himmelfahrt realistisch: In der Kirche wurde eine Christusfigur in das Gewölbe hinaufgezogen. Sobald sie den Blicken entschwunden war, regnete es aus dem Gewölbehimmel Blumen, Heiligenbildchen und zum Teil auch brennendes Werg, das die Feuerzungen des heiligen Geistes darstellte. Natürlich hat sich im Mittelalter damit auch finsterer Aberglaube verbunden: Beim Aufziehen der Christusfigur folgten ihr viele Blicke der Betrachter, denn wohin die Figur zuletzt schaute, von dort wurde das nächste Gewitter erwartet! In anderen Gegenden war es üblich, zusätzlich zur Himmelfahrt Christi das Gegenstück dazu zu veranschaulichen: Aus dem Kirchengewölbe (=Himmel) wurde eine Teufelsdarstellung gestürzt, die dann von der Gemeinde geschlagen wurde. Diese Inszenierung des Himmelsturzes (Höllensturz, wenn das Ziel des Sturzes den Namen gab) von Lucifer geschah auf dem Hintergrund von Jes 14,12ff. Dort ist zwar der König von Babel (= Assur) gemeint, der aber den Christen stets als Beispiel für Hoffart und als Verkörperung Satans galt. Symbolisch wurde die Herrschaft des Bösen beendet, damit konnte Christus den ihm zustehenden Himmelsthron einnehmen. Sebastian Franck beschreibt dieses Brauchtum in seinem „Weltbuch" von 1534:
„Bald darauf folgt das Fest der Auffahrt Christi/daran yederman voll ist/und eyn gef[l]ügel essen muß/weiß nit wrumb/da zeucht man das erstanden bild/so diese zeit auff dem Altar gestanden ist/vor allem volck zu dem gewelb hinein/und würfft den teüfel eyn scheützlich bild anstatt herab/in den schlagen di umbstenden knaben mit langen gerten biß sy in umbringen. Darrauff wirft man oblat[en] von hymmel herab/zu bedeuten das hymel brot."
Daß an Christi Himmelfahrt üblicherweise nur Fleisch von Geflügel („fliegendes Fleisch") gegessen wurde, damit auch zu Hause der Christi Himmelfahrt gedacht wurde, war sicher eine etwas naive Vorstellung. In einzelnen Gegenden der Alpen haben sich zwar noch Teile dieses Brauchtums bis in das 20. Jahrhundert erhalten, aber Reformation und Aufklärung haben über diese alten Bräuche gesiegt. Auch Brauchtumsvarianten, Hochheben und Umhertragen einer Figur des Auferstandenen, haben den Untergang nicht aufhalten können. Vielleicht ist das Gebäck in Vogelform, das in manchen Gegenden zu Christi Himmelfahrt gebacken wird, noch eine Erinnerung an die alte Rolle des Geflügels an diesem Festtag. Zum aus dem Kirchengewölbe geworfenen „Himmelsbrot", Manna, hat es jedenfalls keinen Bezug.
Christi Himmelfahrt: "Vatertag"
Für viele Menschen der Gegenwart, die den Kontakt zum christlichen Glauben verloren haben, reduziert sich der Himmelfahrtstag auf seine Rolle als „Vatertag"*. Aber auch dieser wurzelt vielleicht zum Teil in religiösem Brauchtum. Seit alters waren auch am Himmelfahrtstag Flurumgänge und -umritte üblich. Strittig ist die Begründung für dieses Tun: Die einen halten sie für einen germanischen Rechtsbrauch, wonach jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um den Besitzanspruch aufrechtzuerhalten. Andere ergänzen oder ersetzen diese Erklärung: Es handle sich um die Imitation des Gangs der elf Jünger zum Ölberg zum Zweck ihrer Aussendung (vgl. Mt 28, 16f), der sog. Apostelprozession, oder es sei die Erinnerung an die vom Papst Leo III. (795 – 816) am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt eingerichteten Bittprozessionen. Worin auch immer Grund oder Anlass der Flurumgänge gelegen haben mögen: Schon im Mittelalter hatten sie oft den religiösen Sinn verloren und waren mancherorts zu quasireligiösen Touren verkommen bei denen der Alkohol eine erheblich größere Rolle spielte als das Weihwasser. Aus diesen – von der Reformation geächteten und der katholischen Kirche bekämpften – Sauftouren entwickelten sich im 19. Jahrhundert „Herrenpartien" oder „Schinkentouren", die – nach Einführung des „Muttertages" 1908 bzw. 1914 problemlos zum Gegenstück, dem „Vatertag" wurden, - ein Tag, der in den USA seit 1916 bzw. begangen wird.
Vgl. RGG 3, Bd. 3, "Himmelfahrt"
Vatertag
Die Bedeutung des Vatertags und das genaue Datum sind im deutschsprachigen Raum regional verschieden. Als offizieller Feiertag hat er seine Wurzeln in den USA. Dort wird der Vatertag als ein Ehrentag für Väter ähnlich wie der Muttertag gefeiert.
Zurückzuführen ist der Feiertag auf Louisa Dodd, deren Vater im Sezessionskrieg 1861–1865 gekämpft hatte. 1910 rief sie eine Bewegung zur Ehrung von Vätern ins Leben. Präsident Calvin Coolidge gab 1924 eine Empfehlung für die Einführung eines besonderen Feiertages an die Einzelstaaten der USA heraus. Präsident Richard Nixon erhob ihn 1974 in den Rang eines offiziellen Feiertages für den jeweils dritten Sonntag im Juni.
Der Tag ist vor allem in Ostdeutschland durch die so genannte Herrenpartie gekennzeichnet, die auf heidnische Flurbegehungen zurückgeführt wird. Die Teilnehmer (nicht nur männlich - jung und alt) machen dabei meist eine Wanderung, während der oftmals viel Alkohol konsumiert wird, weshalb häufig Bollerwagen, Kremserwagen (Kutschen), Fahrradanhänger, Kärnchen oder Schubkarren, manchmal sogar traktorgezogenen Anhänger mitgenommen werden. Häufig werden die Gefährte mit Flieder und Birkenzweigen geschmückt.
In Deutschland wird der Vatertag zunehmend als Familienfest gefeiert, um etwa gemeinsame Tagesausflüge zu gestalten, zunehmend auch als Motorradausfahrt in größeren Gruppen oder über das verlängerte Wochenende (mit Freitag als Brückentag, der in vielen Schulen frei gegeben wird) in Kurzurlaub zu fahren.
Aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums und den häufig durchgeführten Massenveranstaltungen (hierzu zählen u. a. gemeinschaftliche Ausflüge, z.B. Grillausflüge, Ausflug an den Angelsee) gibt es, wenn man die Statistik betrachtet, am Vatertag erheblich mehr Schlägereien als an gewöhnlichen anderen Tagen. Laut dem Statistischen Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage an und erreicht einen Jahreshöhepunkt.
Der Brauch verlangt, dass die gestandenen Väter kein eigenes Bier mitbringen bzw. transportieren müssen. Dies übernehmen die Junggesellen, sie nehmen ihnen an diesem Tag symbolisch eine Last ab.