Barmer Theologische Erklärung - Hintergründe

Die Barmer Theologische Erklärung ist eines der wichtigsten Dokument des Kirchenkampfes im nationalsozialistischen Deutschland. Diese Erklärung ist der Beschluss der ersten Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) in Barmen (1934). Die „Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche“ ist von Karl Barth, Hans Christian Asmussen und Th. Breit konzipiert worden. Der theologische Vater ist Karl Barth. Die Barmer Theologische Erklärung richtete sich gegen die DC (Deutsche Christen), eine Glaubensbewegung unter dem unmittelbaren Einfluss der NSDAP. Die Deutschen Christen hatten seit 1933 – unterstützt von der Gleichschaltungspolitik des nationalsozialistischen Staates – erhebliche Macht in den Kirchen errungen. Die DEK setzte sich - ganz im Sinne der NSDAP - für einen „artgemäßen Christusglauben und von den göttlichen „Lebensordnungen“ in „Rasse, Volkstum und Nation“. Die Barmer Theologische Erklärung grenzt sich von den Deutsche Christen ab.

Die sechs Thesen der Barmer Theologischen Erklärung:
Die Erklärung enthält sechs Thesen, die jeweils aus Bibelwort, Bekenntnis- und Verwerfungssatz bestehen:

These 1: Jesus Christus schließt als das „eine Wort Gottes“ andere „Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung“ aus, der die Kirche folgen darf. Die den Deutschen Christen als Norm geltenden „Lebensordnungen“ sind damit abgelehnt.

These 2: Wort Gottes hat zwei Aspekte: Es ist einerseits Gottes vergebender Zuspruch und andererseits sein Anspruch „auf unser ganzes Leben“. Das bedeutet, dass ein Christ in seiner öffentlichen Verantwortung nicht unter dem Gebot einer christusfremden Eigengesetzlichkeit stehen darf.

Thesen 3, 4 und 6 folgern: Die Kirche hat nicht zwei, sondern nur einen Herrn. Deshalb muss sie ihre Botschaft und Ordnung allein von ihm und nicht von „herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen“ bestimmen lassen. Kirche ist „Gemeinschaft von Brüdern“, ihre Ämter sind Dienste, ihre Botschaft an das Volk ist Gottes freie Gnade, sagt die Erklärung.

These 5: Der Staat darf nicht die „totale Ordnung des Lebens“ sein, der man blind zu gehorchen hat. Der Staat ist begründet und begrenzt durch Gottes „Anordnung für Recht und Frieden zu sorgen.“ Die Kirche ist eindeutig nicht Organ des Staates, hat aber ihm gegenüber an Gottes Reich, Gebote und Gerechtigkeit zu erinnern und damit an „die Verantwortung der Regierenden und Regierten“ zu appellieren.

Und was leider nicht in der Erklärung steht
In der Barmer Theologischen Erklärung fehlt leider ein Wort zur sich anbahnenden Judenverfolgung.

Status
Ganz überwiegend betrachten die Kirchen die Barmer Theologische Erklärung als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Kirche im 20. Jahrhundert. Nicht wenige messen ihr darüber hinaus verpflichtende Bedeutung bei, einige rechnen sie zu ihren Bekenntnisgrundlagen (Evangelisch-reformierte Kirche, Evangelische Kirche der Union).

Zum Text der Barmer Theologischen Erklärung >>>

Texte
Friedensdenkschrift der EKD