theology.de: 25 Jahre digitale Pionierarbeit


theology.de: 25 Jahre digitale Pionierarbeit in Theologie & Kirche

Am 18. Oktober 1999 gingen die ersten Seiten von theology.de online. Dieser Tag markiert den Beginn einer Reise, die nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch die digitale Landschaft der Theologie nachhaltig geprägt hat. Was ursprünglich nicht geplant war, entwickelte sich zu einem bedeutenden Projekt, das bis heute wächst und gedeiht.

Der unerwartete Anfang

Meine ursprüngliche Absicht war es, meine Landeskirche für die bevorstehende Medienrevolution zu sensibilisieren und sie zu motivieren, das Internet aktiv und kritisch mitzugestalten. Ich war fest davon überzeugt, dass das Internet revolutionär sein würde. Doch meine Vorschläge stießen auf Widerstand: Zu teuer, zu kompliziert, und die Überzeugung, dass der Hype schnell vorbeigehen würde, dominierten die Meinungen.

Doch ich erkannte die enormen Chancen, die das World Wide Web bot. Durch meine Ausbildungen im Rundfunk, Fernsehen und in den neuen Medien wusste ich, dass das Internet ein mächtiges Werkzeug ist, um Menschen zu erreichen, die nicht mehr durch traditionelle Wege wie den Sonntagsgottesdienst angesprochen werden.

Der Entschluss, es selbst zu tun

Als niemand in den Kirchen bereit war, die Möglichkeiten des Internets zu nutzen, fasste ich den Entschluss: Wenn's keiner macht, dann mache ich es selbst! Autodidaktisch eignete ich mir die notwendigen Kenntnisse an, beschaffte die erforderliche Software und richtete die Internetzugänge ein. Am 18. Oktober 1999 gingen die ersten zwölf Seiten von theology.de online – ein bewusst gewähltes Datum, das mir bis heute lebhaft in Erinnerung geblieben ist.

Aufbruch und rasches Wachstum

Die Erstellung und Veröffentlichung der ersten Seiten war äußerst aufregend. Kurz nach dem Start erreichten mich Anfragen von Christinnen und Christen aus aller Welt zu vielfältigen Themen: Fragen über Gott und die Welt, zum Christentum, zur Ökumene in einem sehr originären Sinn, zu den Religionen der Welt, zu Büchern, Software und vielem mehr. Diese Impulse führten zu neuen Inhalten und ließen die Website stetig wachsen und bereicherten meinen Horizont.

Bald darauf initiierte ich einen Newsletter. In der Rubrik ANGEDACHT teilte ich meine Gedanken zu aktuellen Themen – kleine Andachten, die zum Nachdenken anregen sollten. Zusätzlich informierte ich über Neuigkeiten und Erweiterungen auf theology.de.

Ehrenamtliches Engagement und technische Herausforderungen

All dies leistete ich ehrenamtlich, neben meinem Hauptberuf. Die Kosten für Software, Hardware und Onlinezugänge trug ich selbst – bis heute. Oft arbeitete ich nachts, um den Versand der E-Mails zu überwachen oder technische Probleme zu lösen, insbesondere in den Anfängen, als der Versand noch über 24 Stunden dauerte und der Rechner gelegentlich abstürzte. Mit der Zeit wurde ich versierter im Umgang mit der Software und half sogar bei ihrer Weiterentwicklung. Heute benötigt das System nur noch wenige Sekunden für den E-Mail-Versand.

theology.de heute

Inzwischen umfasst theology.de über 30.000 Webseiten, die kontinuierlich gepflegt und erweitert werden. Trotz der Herausforderungen investiere ich weiterhin viel Herzblut in dieses Projekt, da ich fest an seine Bedeutung und seinen Beitrag zur theologischen Diskussion glaube und an die Verbreitung von Gottes Wort.

Mein Dank gilt ...

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums möchte ich meine tiefe Dankbarkeit ausdrücken:Den Menschen weltweit, deren Fragen und Anregungen theology.de bereichert und mich inspiriert haben und zu Freunden wurden. Weltweit.Denjenigen, zu denen sich freundschaftliche und herzliche Beziehungen entwickelt haben, die weit über die digitale Welt hinausreichen.

Allen Leserinnen und Lesern für ihre dankbaren Worte zu den Webseiten, dem Newsletter und den ANGEDACHTen Gedanken.

Den Verlagen und ihren Mitarbeitenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die uns mit spannender Literatur versorgt und so Menschen über Neuerscheinungen informiert haben und neue Impulse vermittelten.

Den SoftwareentwicklerInnen, deren Programme wir testen durften und die maßgeblich zum technischen Fortschritt beigetragen haben.

Herrn Dr. Gerhard Maier für seine feinfühlige Literaturauswahl, seine Empfehlungen und fundierten Rezensionen.

Meiner Frau Ruth, die meine ANGEDACHTen kritisch gegengelesen und mich stets inspiriert hat.

Den JournalistenInnen und AutorInnen, die mich durch Ihre Fragen, Gedanken und Hinweise inspirierten.

Den universitären Kolleginnen und Kollegen für ihren Rat, ihre Expertise und die Bereicherung durch wissenschaftliche Perspektiven.

All jenen, die mich über die Jahre begleitet haben, für ihren Zuspruch und auch für ihren Widerspruch, der oft zu wertvollen Reflexionen führte.

Ein Wort der Entschuldigung

Ich möchte mich bei denen entschuldigen, deren Fragen ich nicht beantworten, deren Probleme ich nicht lösen konnte und denen ich nicht das geben konnte, was sie von mir erwarteten. Es ist mein Anliegen, weiterhin an diesen Herausforderungen zu wachsen und theology.de zu einem Ort des Austauschs und der Unterstützung zu machen.

Rückblick und Ausblick

Die Arbeit an theology.de hat mir viel abverlangt, aber noch mehr gegeben. Sie hat mir neue Horizonte eröffnet, Grenzen aufgezeigt und mich immer wieder motiviert, über den Tellerrand zu schauen – Gott sei Dank!

Mit Freude und Dankbarkeit blicke ich auf die vergangenen 25 Jahre zurück und freue mich auf die kommenden. Mein Ziel bleibt es, Menschen durch die Theologie zu verbinden, Fragen Raum zu geben und gemeinsam Antworten zu suchen. Ich lade Sie alle herzlich ein, diesen Weg weiterhin mit mir zu gehen … so Gott will.

Herzlichst

Ihr Otto Ziegelmeier

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