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Nie wieder ist jetzt – Friedensandacht zum 8. Mai 2025
Ein theologischer Impuls zum 80. Jahrestag des Kriegsendes
Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Es ist ein Tag des Gedenkens, der Trauer – und der Verpflichtung. Denn Frieden ist kein Zustand, der einfach da ist. Frieden braucht Erinnerung, Einsicht und entschlossenen Einsatz.
Als ChristInnen sehen wir uns in der Verantwortung, das Gedenken wach zu halten. Nicht um Schuld zu konservieren, sondern um Verantwortung zu erneuern. Gedenken heißt, an die zahllosen Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft zu erinnern: an die Millionen Getöteten in Lagern, auf Schlachtfeldern, in zerbombten Städten; an die entrechteten Menschen jüdischen Glaubens, an verfolgte Minderheiten, an Widerstandskämpferinnen und Zwangsarbeiter.
Erinnern heißt verstehen – und handeln
Das kirchliche Gedenken am 8. Mai will mehr als eine Rückschau sein. Es ist ein geistliches Erinnern – ein Verstehen, das in die Tiefe geht und aus dem heraus wir heute handeln können. Denn nur wer die Kontexte von Gewalt, Ausgrenzung und menschenverachtender Ideologie versteht, kann den richtigen Schluss für die Zukunft ziehen.
Das geistige Erbe des Zweiten Weltkriegs steht im radikalen Widerspruch zum Evangelium:
Wo Menschenwürde verachtet, Nächstenliebe verleugnet und Gemeinschaft zerstört wird, da zerbricht das, was Leben trägt.
Wo Misstrauen gesät, Spaltung gepflegt und Hass legitimiert wird, da wird die Gesellschaft innerlich hohl.
Deshalb erinnern wir nicht nur an das, was war – wir mahnen für das, was sein soll: eine Zukunft, in der Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung das Fundament unseres Miteinanders bilden.
Friedensandachten und gemeinsames Innehalten
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ruft daher in diesem Jahr erneut zu Friedensandachten am 8. Mai auf – an jedem Ort, in jeder Kirche, in jedem Herzen. Unter dem Leitwort „Nie wieder ist jetzt“ lädt sie ein zum Gebet, zur Besinnung, zum gemeinsamen Hören auf Gottes Wort des Friedens.
Empfohlen wird eine Andacht um 17 Uhr, begleitet von einem ökumenischen Glockenläuten unter dem Namen „Europe rings for peace“. Ein symbolischer Klang, der über Ländergrenzen hinweg daran erinnert: Frieden beginnt dort, wo wir einander zuhören.
Die vorgeschlagenen Gebete, Texte und Lieder (wie das „Kyrie eleison“ oder das „Dona nobis pacem“) sind nicht nur liturgische Elemente, sondern geistliche Werkzeuge, die unser Denken und Handeln formen.
Theologisch – seelsorgerlich – mutig
Die Friedensandacht ist nicht nur ein Gedenken an ein fernes Datum, sondern ein geistlicher Zwischenruf:
Nie wieder darf das geschehen, was damals möglich war.
Nie wieder dürfen wir schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt, abgewertet oder verfolgt werden.
Nie wieder darf Unrecht mit dem Mantel der Gleichgültigkeit bedeckt werden.
Gerade als Christinnen und Christen sind wir berufen, Zeugnis zu geben für den Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft – und der dennoch in unserer Vernunft wirksam werden soll.
Gedenken mit Haltung
Am 8. Mai zu gedenken heißt, Position zu beziehen. Gegen Hass, gegen Nationalismus, gegen Geschichtsvergessenheit.
Und für das, was der Gott des Friedens von uns erwartet:
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Demut (vgl. Micha 6,8).
So wird der 8. Mai nicht nur zum Erinnern, sondern zur geistlichen Vergewisserung:
Wer Frieden will, darf nicht schweigen.
Wer glaubt, muss sich zeigen.
Materialien und weitere Infos:
- Friedensgebete und Andachtstexte: PDF der EKD zur Friedensandacht
- Glockenaktion „Europe rings for peace“: kulturkirche2025.de
- Aufruf der EKD: www.ekd.de/friedensandacht-8-mai-2025
Gehe zu: Reichspogromnacht, 9.11.