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"Mit dem Erntedankfest erinnern wir uns daran, dass es nicht selbstverständlich ist, wenn unsere Arbeit auf dem Feld oder im Garten im wahrsten Sinne des Wortes Früchte trägt."
Ehemaliger Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider
Allen Religionen ist eigen, dass sie "die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit" als Gottesgeschenk betrachten, so auch im Judentum. Im Buch Genesis wird berichtet, dass Kain ein Opfer von den Früchten des Feldes und Abel ein Opfer von den Erstlingen seiner Herde brachte. Im späteren Judentum gab es zwei Erntefeste: das Pfingstfest als Getreide-Erntefest und das Laubhüttenfest als Wein- und Gesamt-Erntedankfest.
Der Ursprung des Erntedankfests reicht bis in die vorchristliche Zeit zurück. In Mittel- und Nordeuropa wurde Erntedank (Haustblot) zur Herbst-Tagundnachtgleiche (23. September) mit einem Dankopfer gefeiert. Ähnliche Riten gab es in Israel, Griechenland oder im Römischen Reich. Im Judentum gab und gibt es das Schawuot, das Wochenfest, nach Beginn der Ernte und das Sukkot, das Laubhüttenfest, im Herbst am Ende der Lese (Exodus 23,16).
In der katholischen Kirche ist ein Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert belegt. Offizieller Bestandteil des Kirchenjahres ist es aber bis heute nicht, d.h. die Gemeinden sind nicht verpflichtet, das Fest zu feiern. „Das heilsgeschichtlich orientierte Jahr der Kirche kennt kein Ernte-Dankfest“. Dennoch ist der Brauch des Dankes für eine gute Ernte seit vielen Jahren auch in vielen katholischen Gemeinden üblich geworden, so dass neben Kräuterweihen am 15. August, Quatember, Erstlingsfrüchtesegnung in der katholischen Kirche die Eucharistie am ersten Oktobersonntag vielfach als „Dank für die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ auf dem von Erntedank-Gaben umgebenen Altar gefeiert wird. Erst 1972 legte die deutsche Bischofskonferenz den ersten Sonntag im Oktober als Festtermin fest, ohne diese Festlegung für alle Gemeinden verbindlich auszusprechen.
In evangelischen Gemeinden wird Erntedank am Sonntag nach Michaelis (29. September) begangen. Dabei gibt es aber - seit 1985 - noch folgende Regelung durch die Liturgische Konferenz. Wenn der 29. September ein Samstag ist, wird Michaelis am folgenden Sonntag (30. September) gefeiert, so dass sich das Erntedankfest auf den darauffolgenden Sonntag verschiebt.
Der Termin für Erntedank ist in der Regel der erste Sonntag im Oktober. Viele Gemeinden feiern das Schöpfungsfest aber bereits im September. Lange Zeit gab es keinen einheitlichen Festtermin, weil die Ernte nicht überall zur selben Zeit eingebracht wurde.
Erntedankelemente sind auch in vergleichbaren Festivitäten enthalten: Der Almabtrieb in den Bergen beinhaltet sie ebenso wie manche Heiligenfeste im Spätherbst. Den Almabtrieb von bekränzten Kühen von den Almen ins Tal hinunter wird von vielen Schaulustigen und Touristen gerne mitverfolgt. Die Kühe haben, je nach Rangordnung, verschieden klingende Glocken umgehängt. Bekränzt (geschmückt mit Blumengebinden etc.) werden die Tiere nur dann, wenn es in diesem Jahr kein Vieh zu Schaden kam (Krankheit etc.), und im Bauernhaus im Tal niemand diesjährig verstarb.
Folgende Materialien stellt das Zentrum Verkündigung, Frankfurt, zum Downloaden zur Verfügung:
- Gottesdienst mit Kleinen und Großen zum Erntedankfest von Pfarrerin Sabine Bäuerle und Pfarrerin Natalie Ende
- Danken für die Früchte des Lebens - Andachten im Herbst von Pfarrerin Lisa Neuhaus
- Die Spreu vom Weizen trennen - Ritual für die Zeit um Erntedank von Pfarrerin Sabine Bäuerle
- Prüft alles und behaltet das Gute - Abendgottesdienst am Herbstanfang von Pfarrerin Elisabeth Müller
- Kleine (Ernte-)Dankerinnerung für Erwachsene im Gottesdienst für Große und Kleine zu Erntedank von Lisa Neuhaus
- Abendmahlsgottesdienst zum Erntedankfest für Erwachsene und Kinder von Natalie Ende
- Lied „Nun danket alle Gott“ - mit Bewegungen von Barbara von Joest und Erdmuthe Gravenhorst
>>> Aktion "Gott-sei-Dank-Brot"
>>> Arbeitshilfe zum Erntedankfest
Erntedankfest 2024: Sonntag, 06.10.2024
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