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Während in Deutschland das Kiffen gerade erst zum 1. April 2024 offiziell und mit zahlreichen Auflagen erlaubt wurde, hat sich in den Vereinigten Staaten bereits eine höchst ungewöhnliche Form der religiösen Praxis etabliert – die International Church of Cannabis. Ja, Sie haben richtig gelesen: eine Kirche, die Cannabis als Sakrament verwendet.
Über die Kirche
Die International Church of Cannabis in Denver, Colorado, öffnete ihre Pforten am 20. April 2017, passenderweise am "420", einem inoffiziellen Feiertag der Cannabis-Kultur. Ihre Mitglieder, die sich selbst „Elevationisten“ nennen, glauben nicht an eine göttliche Autorität, sondern sehen in der Nutzung von Cannabis ein Mittel zur Vertiefung der eigenen spirituellen Erfahrung und Selbstentdeckung. Das Motto der Kirche lautet passenderweise: "Ein Höheres Du durch Cannabis."
Skurrilität im religiösen Gewand
Die Kirche hat sich in einem über 100 Jahre alten Gebäude niedergelassen, dessen Innenräume farbenfroh gestaltet sind. Bekannte Künstler wie Kenny Scharf und Okuda San Miguel haben mit psychedelischen und lebendigen Wandmalereien zur einzigartigen Atmosphäre beigetragen. Bilder dieser farbenfrohen Kunstwerke und der entspannten Besucher, die in meditativen Zuständen verweilen, könnten fast an eine moderne Kapelle erinnern – wenn da nicht der intensive Geruch von Cannabis wäre.
Theologische Reflexion
Aus theologischer Perspektive bietet die Existenz der International Church of Cannabis ein faszinierendes Studienobjekt hinsichtlich der Vielfältigkeit religiöser Ausdrucksformen in der modernen Welt. Einerseits könnte man argumentieren, dass die Freiheit des religiösen Bekenntnisses es erlaubt, auch unkonventionelle Pfade zu beschreiten. Andererseits wird deutlich, wie wichtig eine sorgfältige theologische und ethische Reflexion im Hinblick auf die Elemente unserer Gottesdienste und religiösen Praktiken ist.
Diskussionsstoff für die Gemeinde
Es lässt sich nicht leugnen, dass die International Church of Cannabis für viele in der christlichen Gemeinschaft mehr als nur ein Stirnrunzeln verursachen dürfte. Die Herausforderung besteht darin, solche Phänomene nicht vorschnell zu verurteilen, sondern sie als Anlass zu nehmen, über die Bedeutung und die Grenzen der religiösen Praxis in unserer Zeit nachzudenken. Was sagt es über unsere Gesellschaft und unsere spirituellen Bedürfnisse aus, dass eine solche Kirche nicht nur entstehen, sondern auch florieren kann?
Fazit
Die International Church of Cannabis steht exemplarisch für die skurrilen Randgebiete der religiösen Praxis in der heutigen Zeit. Sie bietet nicht nur Anlass zum Schmunzeln, sondern auch ernsthafte Impulse für Diskussionen über Religiosität, Spiritualität und die Suche nach Sinn in unserem modernen Leben. Solche Phänomene fordern uns heraus, unsere eigenen Vorstellungen von Kirche und Gemeinschaft zu überdenken und vielleicht auch neu zu definieren.
Quellen: elevationists.org, nytimes.com (April 2024)
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