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Beschluss der EKD-Synode zur Finanzmarktkrise
05. November 2008
Zum Abschluss ihrer Tagung in Bremen hat die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch, 5. November, folgenden Beschluss zur Finanzmarktkrise verabschiedet:
„Für ihre 7. Tagung hat die 10. Synode der EKD das Thema „Klimawandel - Wasserwandel - Lebenswandel“ gewählt. Dabei wurde deutlich, dass sich unser Wirtschafts- und Lebensstil ändern muss. Wirtschafts- und Klimakrise mahnen uns zur Umkehr.
Die internationalen Finanzmärkte sind in einer schweren Krise, von der auch Deutschland erfasst wurde. Die Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut und der Schaffung von Arbeitsplätzen, die in den letzten Jahren erreicht werden konnten, sind gefährdet. Die Evangelische Kirche in Deutschland betont in diesem Zusammenhang noch einmal, dass Sozial- und Wirtschaftspolitik unter Gerechtigkeitsaspekten zusammengehören. (Vgl. die Empfehlungen zur Denkschrift „Gerechte Teilhabe“ des Rates der EKD, 2006, S. 14)
Maßlosigkeit hat in die Krise geführt. Auch wegen mangelnder Regulierung konnten sich unrealistische Renditeerwartungen und Spekulationen bisher ungeahnten Ausmaßes entwickeln. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat bereits im Sommer dieses Jahres auf diese Gefahren hingewiesen und eine stärkere, international abgestimmte Regulierung des Finanzmarktes gefordert (Vgl. dazu Denkschrift „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive“ TZ 102).
Es ist an der Zeit zu erkennen, dass ungeregelte Märkte nicht von sich aus zum Wohle aller wirken können. Freiheit braucht Regeln, sie braucht aber auch die persönliche Verantwortungsbereitschaft von Unternehmern und Unternehmerinnen, Managern und Managerinnen. Die Vergütung von Managern und Managerinnen muss an der Nachhaltigkeit der Unternehmensentwicklung ausgerichtet sein. Hier sind Umdenken und Durchsetzungsstärke aller Mitglieder der Aufsichtsgremien gefragt. Wirtschaft muss dem Menschen dienen.
Bundestag und Bundesregierung haben zwar in der Krise entschlossen gehandelt und ein historisch unvergleichliches Rettungspaket geschnürt. Aber diese Krisenintervention kann nur ein erster Schritt sein. Die Politik muss nun an den Ursachen der Krise ansetzen, um eine Fortsetzung des Fehlverhaltens zu verhindern. Es darf nicht sein, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
Der Staat muss die Rahmenbedingungen für die Finanzwirtschaft präzisieren und ergänzen und darauf hinwirken, dass das Geschehen auf den Finanzmärkten weltweit geltenden Regeln unterworfen wird. Hierzu brauchen wir einen Staat, der stark genug ist, wirtschaftliche Stabilität zu fördern, allen Menschen würdige Lebensgrundlagen zu ermöglichen und ein leistungsfähiges Sozialsystem zu sichern. Wir brauchen Staaten und Staatengemeinschaften, die auf der Grundlage einer internationalen Ordnung das wirtschaftliche Geschehen verlässlich regulieren und in der Lage sind, einzugreifen, wenn wirtschaftliche Stabilität, Nachhaltigkeit, Ökologie, Verbraucherschutz oder auch die regionale Entwicklung gefährdet sind.
Aus diesem Grund erwarten wir von der Politik Maßnahmen wie die folgenden:
7. Tagung der 10. Synode der EKD
Bremen, 02. - 05. November 2008
Materialien, Artikel etc. hier.