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Leben und Frühe Jahre
Jürgen Moltmann wurde am 8. April 1926 in Hamburg geboren. Seine Jugend war geprägt von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs, die eine tiefe spirituelle Suche in ihm auslösten. Als Kriegsgefangener fand er in den Bibeltexten, insbesondere in den Klagepsalmen und der Passionsgeschichte, Trost und Hoffnung.
Akademische Laufbahn
Nach dem Krieg studierte Moltmann Theologie in Göttingen. Seine akademische Karriere führte ihn von einer Professur in Bonn zur Universität Tübingen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 als Professor für Systematische Theologie tätig war. Er war maßgeblich an der theologischen Diskussion des 20. Jahrhunderts beteiligt und beeinflusste Generationen von Theologen und Gläubigen weltweit.
Theologie der Hoffnung
Moltmanns bekanntestes Werk, „Theologie der Hoffnung“ (1964), setzte neue Maßstäbe in der Eschatologie. Er betonte, dass christliche Hoffnung nicht nur auf das Jenseits gerichtet sein sollte, sondern aktiv in die Gestaltung einer gerechteren Welt einfließen muss. Seine Hoffnungstheologie inspirierte die Befreiungstheologie in Lateinamerika und andere soziale Bewegungen.
Kreuzestheologie
Mit „Der gekreuzigte Gott“ (1972) brachte Moltmann das Leiden Christi ins Zentrum der theologischen Reflexion. Er argumentierte, dass Gott im Kreuz solidarisch mit den Leidenden der Welt wird, was eine tiefere Dimension der Hoffnung und Solidarität eröffnet.
Spätere Werke und Themen
Weitere bedeutende Werke sind „Der Geist des Lebens“ (1991), in dem er eine Pneumatologie entwickelte, die die Schöpfung und das Leben betont, sowie „Ethik der Hoffnung“ (2010), das ethische Implikationen seiner Hoffnungstheologie untersucht. Moltmann setzte sich auch intensiv mit ökologischen und sozialen Fragen auseinander, stets im Kontext einer theologischen Vision der Erneuerung.
Gemeinsam mit Pinchas Lapide veröffentlichte er zwei Dialoge zum Verhältnis von Monotheismus und Trinitätslehre (1979) und von Israel und Kirche (1980). Zwischen den Jahren 1980 und 1995 erschienen in fünf Bänden seine Systematischen Beiträge zur Theologie, in denen er das gesamte Gebiet der Dogmatik neu bearbeitete:
- "Trinität und Reich Gottes. Zur Gotteslehre", München 1980
- "Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöpfungslehre", München 1985
- "Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen", München 1989
- "Der Geist des Lebens. Eine ganzheitliche Pneumatologie", München 1991
- "Das Kommen Gottes. Christliche Eschatologie", München 1995
Ehrungen und Anerkennungen
Jürgen Moltmann erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden, darunter von den Universitäten Marburg, Pretoria und Chicago. Er wurde mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und war Mitglied vieler akademischer und kirchlicher Gremien. Seine Gastvorlesungen führten ihn um die Welt, wo er als einer der bedeutendsten Theologen seiner Zeit anerkannt wurde.
Persönliches und Tod
Trotz seiner akademischen Erfolge blieb Moltmann stets ein demütiger und zugänglicher Mensch. Er war bekannt für seine tiefgründigen und doch lebensnahen Ansichten über Gott und die Welt. Am 3. Juni 2024 verstarb Jürgen Moltmann im Alter von 98 Jahren. Seine Gedanken und Theorien werden jedoch weiterhin in der theologischen und kirchlichen Welt präsent sein und kommende Generationen inspirieren.
Nachruf
Wir und die internationale theologische Gemeinschaft trauern um einen herausragenden Denker, der die christliche Theologie tiefgreifend geprägt hat. Jürgen Moltmanns Werk wird weiterleben und kommende Generationen inspirieren. Seine Vision einer hoffnungsvollen und gerechten Welt bleibt ein Leitbild für viele Theologen und Christen weltweit.
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