Die erste Fusion evangelischer Landeskirchen in Ost- und Westdeutschland ist perfekt. Die Synoden Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns stimmten am 28.03.2009 mit den jeweils nötigen Zwei-Drittel-Mehrheiten der Bildung der Nordkirche zu. In den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern soll damit bis 2012 die fünftgrößte deutsche Landeskirche mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern entstehen.
Die nordelbische Synode votierte mit 102 Ja- und 26 Nein-Stimmen für den Vertrag, in Mecklenburg gab es 39 Ja- und 17 Nein-Stimmen, in Pommern 44 Ja- und 13 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung.
"Zeichen für die Reformfähigkeit des deutschen Protestantismus"
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, begrüßte die Zustimmung zum Fusionsvertrag. Damit setzten die Synoden ein deutliches Zeichen für die Reformfähigkeit des deutschen Protestantismus, sagte Huber am Sonnabend in Berlin. Außerdem sei die Entscheidung ein beispielhafter kirchlicher Schritt für die konstruktive Aufnahme der unterschiedlichen Traditionen und Erfahrungen aus Ost und West. Diese Entwicklung begleite er mit "herzlichen Segenswünschen". Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, der Münchener Landesbischof Johannes Friedrich, sagte, er danke den Verantwortlichen in den drei beteiligten Landeskirchen dafür, dass sie "zu so vielen Kompromissen" bereit seien.
Rund 2,4 Millionen Mitglieder
Die Nordkirche wird rund 2,4 Millionen Mitglieder haben, davon 2,1 Millionen in Nordelbien, 200.000 in Mecklenburg und knapp 100.000 in Pommern. Der Anteil der Protestanten an der Bevölkerung liegt bei 46 Prozent in Nordelbien sowie 18 beziehungsweise 19 Prozent in Mecklenburg und Vorpommern. Der Etat der Nordkirche wird bei rund 370 Millionen Euro pro Jahr liegen. Derzeit bekommen die Nordelbier 97 Prozent ihres Geldes aus Kirchensteuern. In Mecklenburg machen diese Steuern 40 Prozent der Einnahmen aus, in Vorpommern 31 Prozent.
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