Matthäus
Das Begräbnis Jesu:
Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch
er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den
Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen.
Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines
Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich
selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen
Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg.
Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen
dem Grab gegenüber.
Die Bewachung des Grabes:
Am nächsten Tag gingen die Hohenpriester und die Pharisäer
gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag.
Sie sagten: Herr, es fiel uns ein, daß
dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: Ich werde nach
drei Tagen auferstehen. Gib also den Befehl, daß das Grab bis zum
dritten Tag sicher bewacht wird. Sonst könnten seine Jünger
kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten
auferstanden. Und dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als
alles zuvor.
Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt eine
Wache haben. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt. Darauf
gingen sie, um das Grab zu sichern. Sie versiegelten den Eingang
und ließen die Wache dort.
Die Botschaft des Engels am leeren Grab:
Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der
Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu
sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben;
denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte
den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie
ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wächter
begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden. Der
Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß,
ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist
auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die
Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und
sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus
nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.
Sogleich verließen sie das Grab und eilten
voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die
Botschaft zu verkünden.
Die Erscheinung Jesu vor den Frauen:
Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie
gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfaßten seine
Füße.
Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch
nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa
gehen, und dort werden sie mich sehen.
Der Betrug der Hohenpriester:
Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern
in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was
geschehen war. Diese faßten gemeinsam mit den Ältesten den
Beschluß, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld
und sagten:
Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei
Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.
Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen
und dafür sorgen, daß ihr nichts zu befürchten habt. Die
Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen
gesagt hatte. So kommt es, daß dieses Gerücht bei den Juden bis
heute verbreitet ist.
Der Auftrag des Auferstandenen:
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen
genannt hatte.
Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm
nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und
sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der
Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu
meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was
ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis
zum Ende der Welt.
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Markus
Das Begräbnis Jesu:
Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend
wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch
auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den
Leichnam Jesu zu bitten.
Pilatus war überrascht, als er hörte, daß Jesus schon tot sei.
Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits
gestorben sei.
Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den
Leichnam.
Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in
das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen
war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria
aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten,
wohin der Leichnam gelegt wurde.
Die Frauen am Grab
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria,
die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit
zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche
kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging.
Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des
Grabes wegwälzen?
Doch als sie hinblickten, sahen sie, daß der Stein schon weggewälzt
war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen
auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen
Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu
ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den
Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist
die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt
seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa;
dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Da verließen sie das Grab und flohen; denn
Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand
etwas davon; denn sie fürchteten sich.
Sie ging und berichtete es denen, die mit
ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie
hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es
nicht.
Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen,
als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie
gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man
nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch
waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie
denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen
hatten.
Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die
ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer
glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht
glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben
gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen
werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen
reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken,
wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände
auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu
ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte
sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall.
Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch
die Zeichen, die er geschehen ließ.
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Lukas
Das Begräbnis Jesu:
Damals gehörte zu den Mitgliedern des Hohen Rates ein Mann namens
Josef, der aus der jüdischen Stadt Arimathäa stammte. Er wartete
auf das Reich Gottes und hatte dem, was die anderen beschlossen
und taten, nicht zugestimmt, weil er gut und gerecht war. Er ging
zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.
Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in
ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch
niemand bestattet worden war. Das war am Rüsttag, kurz bevor der
Sabbat anbrach.
Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa
gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der
Leichnam in das Grab gelegt wurde. Dann kehrten sie heim und
bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Am Sabbat aber
hielten sie die vom Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein.
Die Botschaft der Engel im leeren Grab:
Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden
Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da
sahen sie, daß der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen
hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.
Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer
in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und
blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr
den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist
auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er
noch in Galiläa war: Der Menschensohn muß den Sündern
ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.
Da erinnerten sie sich an seine Worte.
Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück
und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern. Es waren
Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch
die übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten es den
Aposteln.
Doch die Apostel hielten das alles für
Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und
lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden
(dort liegen). Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über
das, was geschehen war
.
Die Begegnung mit dem Auferstandenen auf
dem Weg nach Emmaus:
Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein
Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien, etwa elf Kilometer von
Jerusalem entfernt ist.
Sie sprachen miteinander über all das, was
sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken
austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren
wie mit Blindheit geschlagen, so daß sie ihn nicht erkannten. Er
fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg
miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von
ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in
Jerusalem, daß du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen
dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten
ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in
Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere
Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans
Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, daß er der sei,
der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte
Tag, seitdem das alles geschehen ist.
Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus
unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in
der Frühe beim Grab,fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie
zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und
hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und
fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber
sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn
nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die
Propheten gesagt haben. Mußte nicht der Messias all das erleiden,
um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar,
ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten
Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf,
zu dem sie unterwegs waren.
Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber
sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird
bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein,
um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm
er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen.
Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen
sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander:
Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns
redete und uns den Sinn der Schrift erschloß? Noch in derselben
Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie
fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.
Diese sagten: Der Herr ist wirklich
auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie,
was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er
das Brot brach.
Die Erscheinung des Auferstandenen in
Jerusalem:
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten
große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er
zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum laßt ihr in eurem
Herzen solche Zweifel aufkommen?
Seht meine Hände und meine Füße an: Ich
bin es selbst. Faßt mich doch an, und begreift: Kein Geist hat
Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es
aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen:
Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen
Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte,
die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muß
in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und
in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die
Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So
steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten
Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen
Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen
umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch
herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe
erfüllt werdet.
Dann führte er sie hinaus in die Nähe von
Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während
er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben;
sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude
nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen
Gott.
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Johannes
Die Bestattung des Leichnams:
Weil Rüsttag war und die Körper während
des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden
Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre
Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer
Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die
Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.Als sie
aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerschlugen
sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der
Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist
wahr. Und er weiß, daß er Wahres berichtet, damit auch ihr
glaubt.
Denn das ist geschehen, damit sich das
Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und
ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie
durchbohrt haben.
Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu,
aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den
Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es.
Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der
früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine
Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den
Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit
den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte
ist.
An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war
ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch
niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und
weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.
Die Entdeckung des leeren Grabes:
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es
noch dunkel war, zum Grab und sah, daß der Stein vom Grab
weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger,
den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem
Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;
sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger
schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte
sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt
war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen
und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag
aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben
an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der
zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn
sie wußten noch nicht aus der Schrift, daß er von den Toten
auferstehen mußte.
Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause
zurück.
Die Erscheinung Jesu vor Maria aus Magdala:
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie
weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei
Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf,
den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst
du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und
ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt
hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wußte aber
nicht, daß es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst
du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu
ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn
gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!,
das heißt: Meister.
Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest;
denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu
meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater
und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.
Maria von Magdala ging zu den Jüngern und
verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete
aus, was er ihr gesagt hatte.
Die Beauftragung der Jünger:
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht
vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in
ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände
und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn
sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie
mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das
gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den
Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie
vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie
verweigert.
Jesus und Thomas:
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht
bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir
haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die
Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger
nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite
lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder
versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen.
Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind
meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite,
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm:
Mein Herr und mein Gott!Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen
hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und
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