Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa
I. Wir glauben "Die Eine, Heilige, Katholische und
Apostolische Kirche"
"Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu bewahren
durch den Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist, wie euch
durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n
Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem und durch
alles und in allem ist" (Epheser 4, 3-6)
1. Gemeinsam zur Einheit im Glauben berufen
Mit dem Evangelium Jesu Christi, wie es in der Heiligen
Schrift bezeugt wird und im Ökumenischen Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel
(381) zum Ausdruck kommt, glauben wir an den Dreieinigen Gott: den Vater, den
Sohn und den Heiligen Geist. Weil wir mit diesem Credo "die eine, heilige,
katholische und apostolische Kirche" bekennen, besteht unsere unerlässliche
ökumenische Aufgabe darin, diese Einheit, die immer Gottes Gabe ist, sichtbar
werden zu lassen.
Noch verhindern wesentliche Unterschiede im Glauben die
sichtbare Einheit. Es gibt verschiedene Auffassungen, vor allem von der Kirche
und ihrer Einheit, von den Sakramenten und den Ämtern. Damit dürfen wir uns
nicht abfinden. Jesus Christus hat uns am Kreuz seine Liebe und das Geheimnis
der Versöhnung geoffenbart; in seiner Nachfolge wollen wir alles uns Mögliche
tun, die noch bestehenden kirchentrennenden Probleme und Hindernisse zu überwinden.
Wir verpflichten uns,
* der apostolischen Mahnung des Epheserbriefes zu folgen
und uns beharrlich um ein gemeinsames Verständnis der Heilsbotschaft Christi im
Evangelium zu bemühen;
* in der Kraft des Heiligen Geistes auf die sichtbare
Einheit der Kirche Jesu Christi in dem einen Glauben hinzuwirken, die ihren
Ausdruck in der gegenseitig anerkannten Taufe und in der eucharistischen
Gemeinschaft findet sowie im gemeinsamen Zeugnis und Dienst.
II. Auf dem Weg zur sichtbaren
Gemeinschaft der Kirchen in Europa
"Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger
seid: wenn ihr einander liebt" (Johannes
13,35)
2. Gemeinsam das Evangelium verkündigen
Die wichtigste Aufgabe der Kirchen in Europa ist es,
gemeinsam das Evangelium durch Wort und Tat für das Heil aller Menschen zu verkündigen.
Angesichts vielfältiger Orientierungslosigkeit, der Entfremdung von
christlichen Werten, aber auch mannigfacher Suche nach Sinn sind die Christinnen
und Christen besonders herausgefordert, ihren Glauben zu bezeugen. Dazu bedarf
es des verstärkten Engagements und des Erfahrungsaustausches in Katechese und
Seelsorge in den Ortsgemeinden. Ebenso wichtig ist es, dass das ganze Volk
Gottes gemeinsam das Evangelium in die gesellschaftliche Öffentlichkeit hinein
vermittelt wie auch durch sozialen Einsatz und die Wahrnehmung von politischer
Verantwortung zur Geltung bringt.
Wir verpflichten uns,
* über unsere Initiativen zur Evangelisierung mit den
anderen Kirchen zu sprechen, darüber Vereinbarungen zu treffen und so schädliche
Konkurrenz sowie die Gefahr neuer Spaltungen zu vermeiden;
* anzuerkennen, dass jeder Mensch seine religiöse und
kirchliche Bindung in freier Gewissensentscheidung wählen kann. Niemand darf
durch moralischen Druck oder materielle Anreize zur Konversion bewegt werden;
ebenso darf niemand an einer aus freien Stücken erfolgenden Konversion
gehindert werden.
3. Aufeinander zugehen
Im Geiste des Evangeliums müssen wir gemeinsam die
Geschichte der christlichen Kirchen aufarbeiten, die durch viele gute
Erfahrungen, aber auch durch Spaltungen, Verfeindungen und sogar durch
kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist. Menschliche Schuld, Mangel an
Liebe und häufiger Missbrauch von Glaube und Kirchen für politische Interessen
haben die Glaubwürdigkeit des christlichen Zeugnisses schwer beschädigt.
Ökumene beginnt deshalb für die Christinnen und Christen
mit der Erneuerung der Herzen und der Bereitschaft zu Busse und Umkehr. In der
ökumenischen Bewegung ist Versöhnung bereits gewachsen.
Wichtig ist es, die geistlichen Gaben der verschiedenen
christlichen Traditionen zu erkennen, voneinander zu lernen und sich so
beschenken zu lassen. Für die weitere Entfaltung der Ökumene ist es besonders
erforderlich, die Erfahrungen und Erwartungen der Jugend einzubeziehen und ihre
Mitwirkung nach Kräften zu fördern.
Wir verpflichten uns,
* Selbstgenügsamkeit zu überwinden und Vorurteile zu
beseitigen, die Begegnung miteinander zu suchen und füreinander da zu sein;
* ökumenische Offenheit und Zusammenarbeit in der
christlichen Erziehung, in der theologischen Aus- und Fortbildung sowie auch in
der Forschung zu fördern.
4. Gemeinsam handeln
Ökumene geschieht bereits in vielfältigen Formen
gemeinsamen Handelns. Viele Christinnen und Christen aus verschiedenen Kirchen
leben und wirken gemeinsam in Freundschaften, in der Nachbarschaft, im Beruf und
in ihren Familien. Insbesondere konfessionsverschiedene Ehen müssen darin
unterstützt werden, Ökumene in ihrem Alltag zu leben.
Wir empfehlen, auf örtlicher, regionaler, nationaler und
internationaler Ebene bi- und multilaterale ökumenische Gremien für die
Zusammenarbeit einzurichten und zu unterhalten. Auf der europäischen Ebene ist
es nötig, die Zusammenarbeit zwischen der Konferenz Europäischer Kirchen und
dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen zu stärken und weitere Europäische
Ökumenische Versammlungen durchzuführen.
Bei Konflikten zwischen den Kirchen sollen Bemühungen um
Vermittlung und Frieden initiiert bzw. unterstützt werden.
Wir verpflichten uns,
* auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens gemeinsam zu
handeln, wo die Voraussetzungen dafür gegeben sind und nicht Gründe des
Glaubens oder grössere Zweckmässigkeit dem entgegenstehen;
* die Rechte von Minderheiten zu verteidigen und zu
helfen, Missverständnisse und Vorurteile zwischen Mehrheits- und
Minderheitskirchen in unseren Ländern abzubauen.
5. Miteinander beten
Die Ökumene lebt davon, dass wir Gottes Wort gemeinsam hören
und den Heiligen Geist in uns und durch uns wirken lassen. Kraft der dadurch
empfangenen Gnade gibt es heute vielfältige Bestrebungen, durch Gebete und
Gottesdienste die geistliche Gemeinschaft zwischen den Kirchen zu vertiefen und
für die sichtbare Einheit der Kirche Christi zu beten. Ein besonders
schmerzliches Zeichen für die Zerrissenheit unter vielen christlichen Kirchen
ist die fehlende eucharistische Gemeinschaft.
In einigen Kirchen bestehen Vorbehalte gegenüber
gemeinsamen ökumenischen Gebeten. Aber weithin prägen viele ökumenische
Gottesdienste, gemeinsame Lieder und Gebete, insbesondere das Vaterunser, unsere
christliche Spiritualität.
Wir verpflichten uns,
* füreinander und für die christliche Einheit zu beten;
* die Gottesdienste und die weiteren Formen des
geistlichen Lebens anderer Kirchen kennen und schätzen zu lernen;
* dem Ziel der eucharistischen Gemeinschaft
entgegenzugehen.
6. Dialoge fortsetzen
Unsere in Christus begründete Zusammengehörigkeit ist
von fundamentaler Bedeutung gegenüber unseren unterschiedlichen theologischen
und ethischen Positionen. Anders als die uns geschenkte und bereichernde
Vielfalt haben jedoch Gegensätze in der Lehre, in ethischen Fragen und in
kirchenrechtlichen Festlegungen auch zu Trennungen zwischen den Kirchen geführt;
oft spielten dabei besondere geschichtliche Umstände und unterschiedliche
kulturelle Prägungen eine entscheidende Rolle.
Um die ökumenische Gemeinschaft zu vertiefen, sind die
Bemühungen um einen Konsens im Glauben unbedingt fortzusetzen. Ohne Einheit im
Glauben gibt es keine volle Kirchengemeinschaft. Zum Dialog gibt es keine
Alternative.
Wir verpflichten uns,
* den Dialog zwischen unseren Kirchen auf den
verschiedenen kirchlichen Ebenen gewissenhaft und intensiv fortzusetzen sowie zu
prüfen, was zu den Dialogergebnissen kirchenamtlich verbindlich erklärt werden
kann und soll;
* bei Kontroversen, besonders wenn bei Fragen des Glaubens
und der Ethik eine Spaltung droht, das Gespräch zu suchen und diese Fragen
gemeinsam im Licht des Evangeliums zu erörtern.
III. Unsere gemeinsame
Verantwortung in Europa
"Selig, die Frieden stiften, denn sie werden
Kinder Gottes genannt werden" (Matthäus 5, 9)
7. Europa mitgestalten
Durch die Jahrhunderte hindurch hat sich ein religiös und
kulturell vorwiegend christlich geprägtes Europa entwickelt. Zugleich ist durch
das Versagen der Christen in Europa und über dessen Grenzen hinaus viel Unheil
angerichtet worden. Wir bekennen die Mitverantwortung an dieser Schuld und
bitten Gott und die Menschen um Vergebung.
Unser Glaube hilft uns, aus der Vergangenheit zu lernen
und uns dafür einzusetzen, dass der christliche Glaube und die Nächstenliebe
Hoffnung ausstrahlen für Moral und Ethik, für Bildung und Kultur, für Politik
und Wirtschaft in Europa und in der ganzen Welt.
Die Kirchen fördern eine Einigung des europäischen
Kontinents. Ohne gemeinsame Werte ist die Einheit dauerhaft nicht zu erreichen.
Wir sind überzeugt, dass das spirituelle Erbe des Christentums eine
inspirierende Kraft zur Bereicherung Europas darstellt. Aufgrund unseres
christlichen Glaubens setzen wir uns für ein humanes und soziales Europa ein,
in dem die Menschenrechte und Grundwerte des Friedens, der Gerechtigkeit, der
Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität zur Geltung
kommen. Wir betonen die Ehrfurcht vor dem Leben, den Wert von Ehe und Familie,
den vorrangigen Einsatz für die Armen, die Bereitschaft zur Vergebung und in
allem die Barmherzigkeit.
Als Kirchen und als internationale Gemeinschaften müssen
wir der Gefahr entgegentreten, dass Europa sich zu einem integrierten Westen und
einem desintegrierten Osten entwickelt. Auch das Nord-Süd-Gefälle ist zu
beachten. Zugleich ist jeder Eurozentrismus zu vermeiden und die Verantwortung
Europas für die ganze Menschheit zu stärken, besonders für die Armen in der
ganzen Welt.
Wir verpflichten uns,
* uns über Inhalte und Ziele unserer sozialen
Verantwortung miteinander zu verständigen und die Anliegen und Visionen der
Kirchen gegenüber den säkularen europäischen Institutionen möglichst
gemeinsam zu vertreten;
* die Grundwerte gegenüber allen Eingriffen zu verteidigen;
* jedem Versuch zu widerstehen, Religion und Kirche für ethnische oder
nationalistische Zwecke zu missbrauchen.
8. Völker und Kulturen versöhnen
Die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und
religiösen Traditionen betrachten wir als Reichtum Europas. Angesichts
zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen, miteinander den Dienst der
Versöhnung auch für Völker und Kulturen wahrzunehmen. Wir wissen, dass der
Friede zwischen den Kirchen dafür eine ebenso wichtige Voraussetzung ist.
Unsere gemeinsamen Bemühungen richten sich auf die
Beurteilung und Lösung politischer und sozialer Fragen im Geist des
Evangeliums. Weil wir die Person und Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes
werten, treten wir für die absolute Gleichwertigkeit aller Menschen ein.
Als Kirchen wollen wir gemeinsam den Prozess der
Demokratisierung in Europa fördern. Wir engagieren uns für eine
Friedensordnung auf der Grundlage gewaltfreier Konfliktlösungen. Wir
verurteilen jede Form von Gewalt gegen Menschen, besonders gegen Frauen und
Kinder.
Zur Versöhnung gehört es, die soziale Gerechtigkeit in
und unter allen Völkern zu fördern, vor allem die Kluft zwischen Arm und Reich
sowie die Arbeitslosigkeit zu überwinden. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen,
dass Migranten und Migrantinnen, Flüchtlinge und Asylsuchende in Europa
menschenwürdig aufgenommen werden.
Wir verpflichten uns,
* jeder Form von Nationalismus entgegenzutreten, die zur
Unterdrückung anderer Völker und nationaler Minderheiten führt und uns für
gewaltfreie Lösungen einzusetzen;
* die Stellung und Gleichberechtigung der Frauen in allen Lebensbereichen zu stärken
sowie die gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in Kirche und
Gesellschaft zu fördern.
9. Die Schöpfung bewahren
Im Glauben an die Liebe Gottes, des Schöpfers, erkennen
wir dankbar das Geschenk der Schöpfung, den Wert und die Schönheit der Natur.
Aber wir sehen mit Schrecken, dass die Güter der Erde ohne Rücksicht auf ihren
Eigenwert, ohne Beachtung ihrer Begrenztheit und ohne Rücksicht auf das Wohl
zukünftiger Generationen ausgebeutet werden.
Wir wollen uns gemeinsam für nachhaltige
Lebensbedingungen für die gesamte Schöpfung einsetzen. In Verantwortung vor
Gott müssen wir gemeinsam Kriterien dafür geltend machen und weiter
entwickeln, was die Menschen zwar wissenschaftlich und technologisch machen können,
aber ethisch nicht machen dürfen. In jedem Fall muss die einmalige Würde jedes
Menschen den Vorrang vor dem technisch Machbaren haben.
Wir empfehlen, einen ökumenischen Tag des Gebetes für
die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen.
Wir verpflichten uns,
* einen Lebensstil weiter zu entwickeln, bei dem wir gegen
die Herrschaft von ökonomischen Zwängen und von Konsumzwängen auf
verantwortbare und nachhaltige Lebensqualität Wert legen;
* die kirchlichen Umweltorganisationen und ökumenischen Netzwerke bei ihrer
Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung zu unterstützen.
10. Gemeinschaft mit dem Judentum vertiefen
Eine einzigartige Gemeinschaft verbindet uns mit dem Volk
Israel, mit dem Gott einen ewigen Bund geschlossen hat. Im Glauben wissen wir,
dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder "von Gott geliebt sind, und
das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott
gewährt" (Röm. 11, 28-29). Sie haben "die Sohnschaft, die
Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der
Gottesdienst und die Verheissungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach
entstammt ihnen der Christus" (Röm. 9, 4-5).
Wir beklagen und verurteilen alle Manifestationen des
Antisemitismus, wie Hassausbrüche und Verfolgungen. Für den christlichen
Antijudaismus bitten wir Gott um Vergebung und unsere jüdischen Geschwister um
Versöhnung.
Es ist dringend nötig, in Verkündigung und Unterricht,
in Lehre und Leben unserer Kirchen die tiefe Verbindung des christlichen
Glaubens zum Judentum bewusst zu machen und die christlich-jüdische
Zusammenarbeit zu unterstützen.
Wir verpflichten uns
* allen Formen von Antisemitismus und Antijudaismus in
Kirche und Gesellschaft entgegenzutreten;
* auf allen Ebenen den Dialog mit unseren jüdischen Geschwistern zu suchen und
zu intensivieren.
11. Beziehungen zum Islam pflegen
Seit Jahrhunderten leben Muslime in Europa. Sie bilden in
manchen europäischen Ländern starke Minderheiten. Dabei gab und gibt es viele
gute Kontakte und Nachbarschaft zwischen Muslimen und Christen, aber auch
massive Vorbehalte und Vorurteile auf beiden Seiten. Diese beruhen auf
leidvollen Erfahrungen in der Geschichte und in der jüngsten Vergangenheit.
Die Begegnung zwischen Christen und Muslimen sowie den
christlich-islamischen Dialog wollen wir auf allen Ebenen intensivieren.
Insbesondere empfehlen wir, miteinander über den Glauben an den einen Gott zu
sprechen und das Verständnis der Menschenrechte zu klären.
Wir verpflichten uns,
* den Muslimen mit Wertschätzung zu begegnen;
* bei gemeinsamen Anliegen mit Muslimen zusammenzuarbeiten.
12. Begegnung mit anderen Religionen und
Weltanschauungen
Die Pluralität von religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen
und Lebensformen ist ein Merkmal der Kultur Europas geworden. Östliche
Religionen und neue religiöse Gemeinschaften breiten sich aus und finden auch
das Interesse vieler Christinnen und Christen. Auch gibt es immer mehr Menschen,
die den christlichen Glauben ablehnen, sich ihm gegenüber gleichgültig
verhalten oder anderen Weltanschauungen folgen.
Wir wollen kritische Anfragen an uns ernst nehmen und uns
gemeinsam um eine faire Auseinandersetzung bemühen. Dabei ist zu unterscheiden,
mit welchen Gemeinschaften Dialoge und Begegnungen gesucht werden sollen und vor
welchen aus christlicher Sicht zu warnen ist.
Wir verpflichten uns,
* die Religions- und Gewissensfreiheit von Menschen und
Gemeinschaften anzuerkennen und dafür einzutreten, dass sie individuell und
gemeinschaftlich, privat und öffentlich ihre Religion oder Weltanschauung im
Rahmen des geltenden Rechtes praktizieren dürfen;
* für das Gespräch mit allen Menschen guten Willens offen zu sein, gemeinsame
Anliegen mit ihnen zu verfolgen und ihnen den christlichen Glauben zu bezeugen.
Jesus Christus ist als Herr der einen Kirche
unsere grösste Hoffnung auf Versöhnung und Frieden.
In seinem Namen wollen wir den gemeinsamen Weg in Europa weitergehen. Wir bitten
Gott um den Beistand seines Heiligen Geistes.
"Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller
Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit wir reich werden an Hoffnung in
der Kraft des Heiligen Geistes" (Röm. 15,13)
Als Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen und
des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen empfehlen wir diese Charta
Oecumenica als Basistext allen Kirchen und Bischofskonferenzen von Europa zur
Annahme und Umsetzung in ihrem jeweiligen Kontext.
Mit dieser Empfehlung unterschreiben wir die Charta
Oecumenica im Rahmen der Europäischen Ökumenischen Begegnung am ersten Sonntag
nach den gemeinsamen Ostern im Jahre 2001.
Strassburg, den 22. April 2001
Metropolit Jéremie
Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen
Kardinal Vlk
Präsident des Rates der
Europäischen Bischofskonferenz
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