Evangelische und katholische Christen feierten beim 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 gemeinsam das Abendmahl. Was die katholische Kirche verbietet, haben Katholiken und Protestanten am Rande des Kirchentages getan. Der suspendierte Priester Hasenhüttl hatte zu der Feier geladen.
Vor sieben Jahren brachte ihm das gemeinsame Abendmahl für Katholiken und Protestanten die Suspendierung ein. Jetzt hat der Theologe Gotthold Hasenhüttl beim Kirchentag wieder ein ökumenisches Abendmahl gefeiert. Er und der protestantische Pfarrer Eberhard Braun feierten den Gottesdienst in der TU München im völlig überfüllten Hörsaal 1180. Keine evangelische oder katholische Kirche in München sei bereit gewesen, einen Raum zur Verfügung zu stellen, sagte Braun. Auch Altkatholiken und evangelisch-methodistische Gemeinden lehnten ab, um "den evangelischen Frieden nicht zu stören". Braun verwies deshalb auf die Urchristen, die auch unter schwierigen Bedingungen zusammenkommen mussten.
Der ökumenische Abendmahlsgottesdienst wurde nach einer leicht geänderten sogenannten Lima-Liturgie gefeiert, gereicht wurde Brot und Wein. In seiner Predigt rief Hasenhüttl zum Protest gegen die Trennung bei der Eucharistiefeier auf. Der Konflikt sei kaum zu verstehen, sagte der katholische Priester und zitierte den heutigen Papst Benedikt XVI. Dieser soll 1993 laut Hasenhüttl erklärt haben, die Gegenwart des Herrn sei auch beim evangelischen Abendmahl nicht zu leugnen. "Warum sollte also das Abendmahl verwehrt werden?", so der 76-jährige Theologe. Gegen geltendes katholisches Kirchenrecht
Hasenhüttl empfing selbst das Abendmahl und teilte es danach auch aus. Er hatte bereits am Rande des 1. ÖKT 2003 in Berlin gegen geltendes katholisches Kirchenrecht evangelische Christen zur Kommunion eingeladen. Daraufhin wurde er vom Priesteramt suspendiert. Drei Jahre später folgte der Entzug seiner kirchlichen Lehrerlaubnis.
Kirchliche Reformgruppen hatten die Aktion als "Privatinitiative" bezeichnet. Der Gottesdienst stand unter dem Motto "Abendmahl-Gemeinschaft ist das Gebot Jesu Christi". Den Gottesdienst an der Technischen Universität München hielt der evangelische Pfarrer im Ruhestand, Eberhard Braun (Lenningen). Er sprach von einer verbotswidrigen Feier, da die römisch-katholische Kirche der Lima-Liturgie nicht zugestimmt habe. Christen müssten dem Herrn jedoch mehr gehorchen als ihren Kirchenleitungen, sagte Braun. In seiner Heimat Baden-Württemberg werde das gemeinsame Abendmahl in ökumenischer Gastfreundschaft "landauf, landab" selbstverständlich gefeiert.
Einführung, Predigt und Fürbitten von Prof. Dr. Gotthold Hasenhüttl.
Quellen: evangelisch.de, heute.de
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