»Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden«? Nicht in den Augen aller Kirchenvertreter des Hochmittelalters. »Es seien die selig zu preisen, die Verfolgung ausübten um der Gerechtigkeit willen«, schrieb etwa im 11. Jahrhundert Bischof Bonizo von Sutri.
Der Historiker Gerd Althoff belegt in seinem neuen Buch: Diese Ungeheuerlichkeit aus der Feder eines Geistlichen, der eigentlich Barmherzigkeit und Güte predigen sollte, entsprach der Strategie und dem Selbstverständnis des Reformpapsttums. Damals kämpften die Päpste insbesondere mit den deutschen Königen im Investiturstreit um Macht und Einfluss. Christliche Geistliche formten – vorgeblich unter Berufung auf Augustinus und andere Kirchenväter – die Lehre um, bis sie als normative Grundlage und Legitimation für Gewaltanwendung taugte.
Althoff, Gerd »Selig sind, die Verfolgung ausüben« Päpste und Gewalt im Hochmittelalter
2013. 1. Auflage 256 Seiten mit rund 10 s/w-Abbildungen. 14,5 x 22 cm. Gebunden mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-8062-2751-2 EURO 29,95
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