Bevor ich am Ende Wichtiges markiere und eine Bewertung versuche, einen ersten, groben Überblick über das Leben der Verfasserin dieser Selbstbiographie.
Edna Brocke (geborene Fuerst; siehe den kurzen, aber weit verzweigten Stammbaum auf S. 192; Hannah Arendt ist ihre Großtante!) wurde 1943 in Jerusalem geboren. Dort studierte sie Amerikanistik, Political Science und Judaistik. Und dort lernte sie ihren deutschen Mann kennen. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Wien, erhielten die beiden Beschäftigungen an der Regensburger Universität. So kam Brocke nach Deutschland. In Regensburg wächst sie (als „sehr bewusst jüdisch-agnostisch“; S. 53) in dem christlich-jüdischen Dialog hinein, zu dessen profilierter Stimme sie im Lauf der nächsten Jahre immer mehr wurde, vor allem im Ruhrgebiet, aber auch anderswo, zum Beispiel auf Kirchentagen. Dafür erhielt sie zahlreiche Ehrungen, Preise und Auszeichnungen.
Vor meiner eigenen Einschätzung möchte ich zustimmend folgenden Satz des Langzeit-Gesprächspartner Prof. Claudius Tanski aus seinem „Geleitwort“ zitieren: "Hinter dem geschriebenen Wort gibt es viel zu bedenken, zu erkunden und auch (nach-)zu fühlen.“ (ii)
Wieder einmal mehr zeigt sich in diesen Memoiren der weltumspannende Charakter des Judentums; schon als Gymnasiastin bezeichnet sich Brocke S. 49 als „international interessiert“. Das beigefügte Bildmaterial unterstreicht dies.
Brockes Memoiren geben nicht nur Einblicke in ihr eigenes, bewegtes Leben, sondern ebenso auch in die neuere Geschichte Israels, besonders die zwei Kriege in 1967 (6-Tage-Krieg) und 1973 (Jom Kippur). Für uns Christen wichtiger ist der christlich-jüdische Dialog!
Etwas Verwirrung stiften folgende auf S. 122 genannte Daten: statt 9.11.1918 steht „9.11.1923“ und man fragt sich, was „9.11.1928“ soll. (gm)
Edna Brocke Leben in zwei Welten Erfahrungen einer Israelin in Israel und Deutschland
ISBN: 978-3-643-14804-9 Band Nr.: 12 Jahr: 2021 Seiten: 210 Bindung: broschiert 24,90 €
LIT-Verlag
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