Zum Reformationsgedenken 2017 - Mit großem Aufwand werden in der EKD seit Jahren Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlaß der 500. Wiederkehr der Veröffentlichung der 95 Thesen vorbereitet. Warum? Der leider früh verstorbene Journalist Johannes Groß soll einmal gesagt haben: „Wenn Martin Luther gewußt hätte, was aus seiner Kirche geworden ist, hätte er es lieber bleiben lassen.“ Diese sarkastische Feststellung weckt die ernste Frage, ob und wie ein Reformationsgedenken nach 500 Jahren begangen werden kann. Tatsächlich läßt sich feststellen, daß unter Evangelischen heute manches als „lutherisch“ gilt, was Luther selbst lebenslang abgelehnt oder leidenschaftlich bekämpft hat. Der Verfasser Jürgen Diestelmann stellt fest: Es kann ja wohl nicht angemessen sein, daß man bei einem solchen Luther-Jubiläum etwas feiert und bejubelt, was der Reformator selbst lebenslang abgelehnt oder gar bekämpft hat. Er fragt daher:
1. Wie wird in der Kirche das Wort Gottes verkündigt? Wäre es auch zur Reformation gekommen, wenn Luther - wie es heute üblich ist - die Bibel „historisch-kritisch“ gelesen hätte?
2. Wie wird in der Kirche das Altarsakrament gefeiert? Luthers Abendmahlsglaube, für den er lebenslang mit Entschiedenheit gekämpft hat, ist mit der heute feierlich sanktionierten Abendmahlslehre („Leuenberger Konkordie“) schlechthin unvereinbar.
3. Gilt Martin Luther in der Kirche heute als Papstgegner oder als Reformator der einen Kirche? Im heutigen ökumenischen Zeitalter kann beim Reformationsgedenken nicht mehr wie bei Reformationsfeiern vergangener Jahrhunderte der Gegensatz zum Papsttum und die Kirchenspaltung im Mittelpunkt stehen, sondern eine Erneuerung der Gesamtkirche durch Wort und Sakrament.
Lebenslang hat sich der Verfasser mit der Person und dem Leben des Reformators - insbesondere mit dessen Abendmahlsglauben - befaßt. Am Grabe Luthers stehend gehen ihm mancherlei Gedanken durch den Kopf: An erster Stelle natürlich die große Bedeutung Luthers als historische Persönlichkeit in der Geschichte der abendländischen Kirche. Aber auch manche persönlichen – sonst wenig bekannten - Erlebnisse und Erfahrungen des Reformators – besonders aus seinen letzten Lebensjahren – bewegen den Verfasser am Grab des Reformators stehend. Dies alles führt ihn zu manchen kritischen Fragen an die heutige Kirche.
Jürgen Diestelmann Am Grabe Luthers Nachdenkliche und kritische Gedanken zum Reformationsjubiläum 2017
Berlin 2013 – ISBN 978-3-86386-433-0 etwa 50 Seiten – bebildert – Preis 8,00 €.
Bestellung über: http://www.luther-in-bs.de/
|
|
|