Hoffnung . Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel
So gut wie jeder Mensch hat Hoffnung. Optimisten vielleicht etwas zu viel, Pessimisten zu wenig. Oft hört oder liest man die Redensart „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Und auf den altgriechischen Dichter Theokrit (um 300 - 260 v. Chr.) geht dieser Satz zurück: „Ein Mensch hofft, solange er lebt, erst die Toten hoffen nicht mehr.“ So ist die Hoffnung ein sehr menschliches essenzielles Grundwort. Hier vorgelegt wird von dem Heidelberger Altphilologen Grethlein eine glänzend aufbereitete und gut lesbare abendländische Geschichte der Hoffnung; 20 Seiten lang ist die „Bibliographie“. Die Anmerkungen umfassen noch mehr Seiten.
Nach einem einleitenden ersten Kapitel („Hoffnung - ein Weltverhältnis“) durchschreitet er in imposanter Art und Weise in sechs großen Schritten die Hoffnungsgeschichte des Abendlandes. Darin findet natürlich auch das Christentum mit der Trias ´Glaube, Liebe, Hoffnung´ seinen Platz. Das letzte Kapitel ist dann allerdings nicht mehr darstellend. Sondern es fragt: „Hoffen im Anthropozän?“ Denn entweder ist man von apokalyptischer Weltuntergangsstimmung beherrscht oder an die Stelle der großen christlichen Hoffnung(en) traten „kleine Hoffnungen. Diese Hoffnungen betreffen nicht mehr das Ganze und reichen auch nicht weit in die Zukunft, geben aber trotzdem dem Leben Halt im Hier und Jetzt.“ (S. 288)
Abschließend möchte ich drei zusätzliche Bemerkungen machen: - Die zwei Gedichte „Die ´Hoffnung´ ist ein Federding“ (Emily Dickinson) und das Gegengedicht „Hoffnung ist nicht das Federding“ (Caitlin Seida) – damit beendet Grethlein S. 292f sein Werk – stehen für den widersprüchlichen, ja gegensätzlichen Charakter der Hoffnung.
- Aufmerksam zu machen ist auf ein interessantes Interview mit Grethlein in der ZEIT (10.10.2024).
- Das afrikanische Sprichwort „Hoffnung ist der Pfeiler, auf dem die Welt ruht.“ weitet den Blick für andere Kultur- und Denkräume. In sie einzutauchen, ist eine ausstehende Aufgabe. (gm)
Jonas Grethlein Hoffnung . Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel
2024 gebunden 352 S. 978-3-406-82136-3 352 S., mit 20 Abbildungen 28,-- € C.H. Beck
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