Der 1964 geborene Walter Homolka (siehe S. 207) studierte Theologie, Philosophie und Judaistik. 1997 wurde er zum Rabbiner ordiniert, 2002 Rektor des ersten Rabbinerseminars in Deutschland. Ab 2007 lehrt er ´Judentum´; seit 2014 ist er Ordinarius für Religionsphilosophie der Neuzeit, Schwerpunkt Denominationen und interreligiöser Dialog an der School of Jewish Theology der Universität Potsdam. Diese dürren Daten gewinnen Farbe in den „Zehn Fragen an den Autor“ (S. 13-21) und Homolkas Antworten.
Das Buch besteht aus folgenden fünf Teilen: I „Pluralität des Judentums“ (S. 23-60), II „Religion und Moderne“ (S. 61-89), III „Juden – Christen – Muslime“ (S. 93-151), IV „Land und Staat Israel“ (S. 153-167) und V „Gerechtigkeit und Frieden“ (S. 169-197). Am Ende stehen Werke Homolkas, aus denen in diesem Buch zurück gegriffen wird und vor allem hilfreiche Indices zu Namen und Sachen. Natürlich wäre zu jedem der Teile mehr zu sagen, gelegentlich auch zu diskutieren. Insofern wird zu vieles zu oberflächlich angetippt. So wird S. 77 Buber nur in einer Reihe von anderen jüdischen Denkern genannt, die sich mit Jesus beschäftigten. Manches überschneidet sich auch, taucht also mehrmals auf.
Florilegienartig sei aus jedem der fünf Teile ein meiner Ansicht nach wichtiger Satz zitiert. „Anders als die Kirchen haben Juden keine Dogmen; … was zählt, ist vor allem das Tun, also die Ethik.“ (S. 25) „Seit der Aufklärung hat sich das Judentum in mindestens vier religiösen Grundrichtungen entwickelt“ (S. 63), nämlich konservativ, orthodox, liberal, irgendwie-jüdisch (vergleiche S. 24-26). Wo findet das mystisch geprägte Judentum da seinen Platz? fragt man sich. „Unaufhebbare Unterschiede zwischen Judentum und Christentum werden bleiben … Es geht um den wechselseitigen Respekt und um die gemeinsame Bewältigung aktueller Probleme...“ (S. 99) In IV fällt leider kein Wort zu den Palästinensern; Homolka sagt leider auch nichts zum Zionismus. „Das Judentum ist eine Religion des Gebots... deshalb ist jeder Versuch, das Judentum zu verstehen, zum Scheitern verurteilt, wenn er sich nicht auch mit der zentralen Bedeutung des jüdischen Gebots auseinandersetzt.“ (S. 175) (gm)
Walter Homolka Übergänge Beobachtungen eines Rabbiners Mit einem Vorwort von Margot Käßmann
gebunden 207 S. 14,00 €
Patmos Verlag
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