Kalimi, I.: Der Kampf um die Bibel |
||
In unserer jüngeren Geschichte stritt man nach Rudolf Bultmanns Programm der Entmythologisierung der Bibel zum Teil sehr intensiv und heftig um die Auslegung und Bedeutung biblischer Texte, vor allem der Wundergeschichten. Das hier anzuzeigende Buch des jüdischen Bibelwissenschaftlers Kalimi nimmt die Leser*innen mit in „die erbitterte Auseinandersetzung um die Auslegung der jüdischen Heiligen Schrift zwischen internen und externen Opponenten des Judentums, insbesondere Juden auf der einen Seite, Christen und Muslimen auf der anderen … zwischen dem 2.Jh. v.u.Z. und dem 16.Jh. u.Z.“ (S. 19). Außer dem ersten („Einleitung“; S. 19-29) und dem letzten Kapitel („Schlussfolgerung“; S. 233-243) führt Kalimi in neun mehr allgemeineren Teilen (zum Beispiel Kap. 2 zur schriftlichen und mündlichen Tora), aber auch in mehr spezielleren Teilen (zum Beispiel Kap. 7 „Der Versöhnungstag in der Spätzeit des zweiten Tempels: Dispute zwischen Sadduzäern, Pharisäern und Qumranern“) in die sehr wechselvolle und streitbeladene jüdisch-christlich-muslimische Verstehensgeschichte ein. Kalimi ist also historisch orientiert, jedoch durchaus am ökumenischen Trialog von Juden, Christen und Muslimen interessiert. Was der Verfasser am Ende von Juden und Christen sagt, kann auf das Verhältnis zu Muslimen ausgeweitet werden: die Hebräische Bibel / das AT vertiefte zwar auch die Spannungen zwischen Juden und Christen; es enthält jedoch auch „das Potenzial für gegenseitiges Verständnis und einen Dialog...“ (S. 238) |
||
(C) Alle Rechte vorbehalten. |