Krug, N.: Heimat

Seit den Ende 2015 gestiegenen Flüchtlingszahlen, dem Aufkommen von Pegida und AfD, einem Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat und der Suche Vieler nach Halt in unsicheren Zeiten ist Heimat neu in den Fokus gerückt. Dieses seiner Art nach einzigartige Heimatbuch – so viel vorneweg - gebührt ein Ehrenplatz. Warum?

Es stammt nämlich von einer 1977 in Karlsruhe geborenen Deutschamerikanerin, die in Brooklyn (New York) lebt, mit einem amerikanischen Juden verheiratet und Professorin für Illustration ist; siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nora_Krug und die letzte bedruckte Seite. Durch eine zufällige Begegnung mit einer KZ-Überlebenden wird Krug auf ihre eigene Familiengeschichte gestoßen, insbesondere die Zeit von 1933-1945. Sie begibt sich auf eine langandauernde, mühevolle Spurensuche. Am Ende steht dieses anrührende Kunstwerk. Es setzt sich zusammen aus gezeichneten und handgeschriebenen Bildergeschichten, Fotografien, Archiv- und Flohmarktfunden.

Da Krugs Familiengeschichte in die neuere deutsche Geschichte eingebettet wird, wäre ein sentimentales „anrührend“ viel zu wenig. Man wird nämlich so in Krugs Familie mit hinein genommen, dass man sich unwillkürlich fragt: und wie war / ist es bei mir selber? Leider ist das Buch nicht mit Seitenzahlen versehen, und leider sind gegen Ende des Buches (im Kapitel „Blendendes Weiß“) einige Seiten sehr kontrastarm gedruckt, also kaum lesbar. Rein zufällig oder ein bewusster Hinweis auf „Unendliche Geschichten“? (so eine der 15 Kapitelüberschriften). (gm)


Nora Krug
Heimat
Ein deutsches Familienalbum

Hardcover, 288 Seiten, 19,0 x 26,0 cm
mit Abb., durchgehend 4c
ISBN: 978-3-328-60005-3
€ 28,00 [D]

Penguin-Verlag



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