Der Ukrainekrieg geht nun (im März 2024) schon ins dritte Jahr. Nach über sieben Jahrzehnten des Friedens in Europa ist der Krieg zurück, nicht hautnah, wohl aber zu spüren. Viele Berichte und Bücher waren dazu zu hören, zu sehen oder zu lesen. Auf ein besonderes illustriertes Buch einer SPIEGEL-Bestseller-Autorin soll hier aufmerksam gemacht werden.
Seine Autorin ist Deutsch-Amerikanerin, die spätestens durch ihr Buch „Heimat“ auch in Deutschland bekannt wurde. Setzte sie sich darin mit ihrer Familiengeschichte vor und im Zweiten Weltkrieg auseinander, so jetzt mit dem Ukrainekrieg.
Krug nahm unmittelbar nach dem Einmarsch Russlands Kontakt mit einer ukrainischen Journalistin in Kiew (abgekürzt K) und einem russischen Künstler in St. Petersburg (abgekürzt D) auf und schuf auf der Grundlage von deren Aufzeichnungen und des Austausches mit ihnen eine Sammlung illustrierter Berichte, die das erste Jahr des russischen Angriffskriegs aus zwei gegensätzlichen Blickwinkeln „akkurat und einfühlsam“ dokumentiert. Diese erschienen in 2023 zuerst in mehreren amerikanischen Zeitungen – jetzt auch in Buchform und auf deutsch. Auf den geraden, linken Buchseiten stehen die tagebuchartigen Äußerungen von K und auf den rechten, ungeraden Buchseiten diejenigen von D, jeweils illustriert durch Krug. Sehr ausführlich und gut über das gesamte Projekt berichtet das informative Vorwort (S. 6-9).
Insgesamt bringt Krugs Buch natürlich die Tragik dieses Krieges und die Trauer, die er mit sich bringt, in Wort und Bild zum Ausdruck. Es ist jedoch in gar keiner Weise mit einer Kriegsberichterstattung vergleichbar. Denn immer wieder dringt es tiefer und offenbart auch die Komplexität der Persönlichkeiten von K und D. So leistet es etwas zweifaches: a) ein Verständnis für die vertrackte Situation der Gegner und b) schafft deshalb vielleicht eine Voraussetzung für den erhofften und erbetenen Friede. (gm)
Nora Krug Im Krieg Zwei illustrierte Tagebücher aus Kiew und St. Petersburg
2023 gebunden 128 S. 28,-- €
Peguin Random House München
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