Jedes Unternehmen strebt danach, sich am Markt zu behaupten und Marktanteile zu gewinnen, sprich: zu wachsen. In diesem Sinne gehört - rein marktwirtschaftlich betrachtet - die christliche Mission zum Kern des Christentums. Binnenkirchlich gesehen gilt nach wie vor das Wort des auferstandene Christus im sprichwörtlich gewordenen „Matthäi am letzten“ : „Gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie ...“ Diese u.a. „Biblische Bezugspunkte“ nennt Maier [abgekürzt M.] völlig sachgerecht S. 18-21 gleich am Beginn seiner „Einleitung“.
In zwölf relativ kurzen und sehr konzentrierten Kapiteln beschreibt M. dann ab S. 41 die weltweite Geschichte der christlichen Mission, besonders in ihrer Verbindung mit der Kolonialisierung und Globalisierung ab dem Mittelalter. Über dem ersten der zwölf Kapitel stehen folgende Worte des in Argentinien, Brasilien und Paraguay als Missionar tätigen Jesuiten Anton Sepp, die wohl das Lebensgefühl so mancher Missionare des alten Schlages ausdrücken: „Wir sind der Welt entrückt und für sie wie tot, mit ungeheuren Mühen und dauernden Sorgen belastet.“
Eine Zeittafel (S. 355-359) beginnt um 30 n.Chr. mit der „Entstehung der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem“, endet aber leider schon 1971. Trotz dieser und anderer Einschränkungen (z.B. endet China1949; kein Wort von der Bedeutung der Hauskirchen und dem dadurch entstandenen Wachstum der Kirchen trotz teilweise schärfster staatlicher Verfolgung oder den ökumenischen Diskussionen um das Wesen moderner christlicher Mission und vor allem dem fehlenden Blick auf die Pfingstbewegung), gebührt einem so vielfältigen Werk erst einmal Lob, Dank und Anerkennung.
Jede Missionsgesellschaft kann sich in M.s globales Werk einzeichnen, die evangelischen Pfarrer*innen, katholischen Priester und freikirchlichen Pastor*innen sich für sich selber informieren und berufsmäßig stellvertretend für ihre Gemeindeglieder. (gm)
Maier, Bernhard Die Bekehrung der Welt
ISBN: 978-3-406-77443-0 448 S., mit 25 Abbildungen Hardcover 32,00 €
C.H. Beck
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