Manusco, V.: Die Seele und ihr Schicksal

„Jede Seele ist unsterblich“, so Platon. Und vor ihm und nach ihm viele andere mit ihrem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele – bis hin zu Heinz Rühmann: "Ich glaube nicht, daß mit dem Tod alles aus ist. Dieser wunderbare menschliche Körper, dieses so unendlich komplizierte System, unsere Seele, unsere Phantasie, unserer Gedanken - alles nur für ein einmaliges kurzes Erdenleben? Nein, das glaube ich nicht. Kein Schöpfer wäre so verschwenderisch. Wir verlassen die Erde. Aber wir kommen wieder." Daneben Nihilisten und Atheisten, aber auch Theologen (Ganztodtheorie), für die mit dem Tod alles aus ist.

Der 1962 geborene Mancuso, ein in Deutschland noch unbekannter italienischer Professor und Priester (dort jedoch Bestseller-Autor), ist deutlich anderer Meinung - und legt diese ausführlich dar. 347 Seiten lang ist seine ursprünglich in italienischer Sprache erschienene Abhandlung, mit genau 347 Anmerkungen versehen, leider ohne Sach-, Bibelstellen- oder Namensverzeichnis.

Mancuso führt nicht primär biblische oder dogmatisch-kirchliche Glaubenssätze ins Feld, also kein irgendwie geartetes von oben. Streng rational, auf Vernunftgründen beruhend, will er aus dem Begriff des Lebens ein Weiterleben nach dem Tod ableiten. „Die Unsterblichkeit … reift ganz aus meinem Sein.“ So ein kurzer, inhaltsreicher – jedoch auch nicht unumstrittener - Basissatz auf S.123. Gegen alle Zufalls- und Chaostheorien zur Weltwerdung und Entstehung des Lebens rekurriert Mancuso auf eine Reihe bekannter Wissenschaftler, die darauf insistieren, dass Leben und Geist nicht exotische Unfälle oder `kosmologische Gags` (Paul Davies; vgl. S. 130f) sind. Für sie „drängt sich ein Gefühl der Ordnung, Rationalität, Zweck- und Sinnhaftigkeit geradezu auf.“ (S. 132)

Diese Linie fortfahrend weist Mancuso den Weg „in eine höhere Dimension des Seins..., in der es ein Weiterleben der Person auch nach dem körperlichen Tod gibt.“ (S.163) In der Fortsetzung spricht er dann als Christ und Theologe kritisch über das Seelenheil, Tod und Gericht, Paradies und Hölle, Fegefeuer und Jüngstes Gericht. Mancusos Resümee endet dann mit biblischen Hinweisen auf die Gerechtigkeit (Prov 11,19) und die Liebe, die stark ist wie der Tod.

In einem Satz gesagt: Insgesamt ein interessanter, gewagter Versuch, sich mit kosmologisch-evolutionären, anthropologischen und eschatologischen Fragen auseinander zu setzen. (gm)


Vito Mancuso
Die Seele und ihr Schicksal
Mit einem Vorwort von Hans Küng

Originaltitel: Vito Mancuso: L'anima e il suo destino
Originalverlag: Raffaello Cortina Editore, Milano

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 352 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-466-37083-2
24,99 | 25,70 | 35,50

Kösel



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