Pelluchon, C.: Das Zeitalter des Lebendigen

Die 1967 geborene Autorin trat seit ihrer auch ins deutsche übersetzten Habilitation und vor allem seit ihrer Ernennung zur Philosophie-Professorin in Paris zusehends ins Licht; ihre Schwerpunkte liegen - sehr aktuell und gegenwartsbezogen - auf Moralphilosophie, politischer Philosophie und angewandter Ethik (Medizin-, Umwelt- und Tierethik).

Das Buch, auf das hier hingewiesen werden soll, ist bereits Pelluchons viertes Buch bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft. Die Stichworte Aufklärung und Zeitalter des Lebendigen (siehe den Haupt- und Untertitel) deuten den Inhalt an. In wünschenswerter Klarheit skizziert Pelluchon in der „Einleitung“ (S. 11-33) Inhalt und Ziel ihres jüngsten Werkes. Gleich auf der ersten Textseite kommt sie auf Kant zu sprechen; der verstand Aufklärung ja schon als Prozess. Besonders seit dem 20.Jahrhundert – so die Verfasserin - „muss die Aufklärung Selbstkritik üben.“ (S. 12) Dies tut sie selber ausgiebig, unter anderem mit Hinweisen auf Theodor W. Adorno und Max Horkheimers Kritik der instrumentellen Vernunft.

Was Pelluchon dann positiv entwirft ist – so die Überschrift über das vierte Kapitel - ein „Projekt einer demokratischen und ökologischen Gesellschaft“. Diese ist, das als kleine Kritik, weitestgehend auf Europa beschränkt (siehe das letzte, sechste Kapitel: „Europa als Erbe und Verheißung“); der universale Aspekt fehlt mir. Und sehr wichtig ist in meinen Augen, dass Pelluchon selbstverständlich keine Tagespolitik betreiben will, sondern Leitlinien geben. Die Religion spielt darin allerdings nur eine sehr beschränkte, funktionale Rolle; vergleiche S. 33, Anmerkung 35. (gm)


Corinne Pelluchon
Das Zeitalter des Lebendigen
Eine neue Philodophie der Aufklärung

2021
gebunden 359 S.
50,-- €
Mitglieder: 40,-- €

wbg Theiss, Darmstadt


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