Wie ich einmal auszog, den Tod kennenzulernen, und dabei eine Menge über das Leben erfuhr
Die Autorin lebt und arbeitet in Berlin, hat Mann und Kinder; sie steht mitten im Leben (siehe DIE ZEIT). Wie die allermeisten verdrängt sie Sterben und Tod. Da passiert es: ihr Nachbar Holger (wie ihr Mann Anfang 50) stirbt an Herzversagen. Das ist für Piepgras wie der Beginn eines neuen Lebens. Denn sie kommt ins Nachdenken, sucht eine Psychotherapeuthin auf - und beginnt zwei Jahre nach dem dramatischen Tod Holgers im Lazarus-Hospiz eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin.
Davon und von Gesprächen mit sterbenden Menschen erzählt Piepgras in diesem sowohl sachlichen, als in gleichem Maße auch persönlichen und sensiblen Buch. Als LeserIn erfährt man viel, vor allem über Piepgras selber, ihre Familie (sehr eindrücklich fand ich die Gespräche mit ihrem Vater; S. 187-220), über Hospize, Sterbebegleitung – und gewinnt so eine neue Sicht zu Leben, Sterben und Tod. So heißt es beispielsweise S. 230: „Wenn es um die eigene Familie geht, versagt alles Wissen über den Tod. Die vermeintliche Klarheit, alles Gelernte und Gelesene, schrumpft zu Abziehbildchen, zu belanglosen Klischees...“ Dann zitiert sie Lotte Ingrisch: „´Wer den Tod bedenkt, wird freundlicher und sanftmütiger.´“
Anstatt Weiteres zu zitieren oder auszuführen, sei der Autorin zu ihrem wertvollen Buch gratuliert und jedem/r, der / die meine Zeilen liest, möge es selber in die Hand nehmen. (gm)
Ilka Piepgras Wie ich einmal auszog, den Tod kennenzulernen, und dabei eine Menge über das Leben erfuhr
Hardcover 2017, 240 S. ISBN: 978-3-426-27698-3 € 18,00 E-Book (€15,99)
Droemer
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