Das "Wort vom Kreuz" und die Kreuzestheologien
Autor des Buches ist der 1943 geborene Heidelberger Dogmatiker Michael Plathow (http://www.plathow.de/index.php/vita). Gleich zweifach passt sein neues Buch zum ins Haus stehenden Reformationsjubiläum. Einmal, mehr auf Luther und seine Theologie bezogen, zu 2017, sodann zum 500jährigen Jubiläum der Heidelberger Disputation am 25./26.April 1518. „Die Heidelberger Disputationsthesen hatten entscheidende Wirkung für die Verbreitung der reformatorischen Bewegung im süddeutschen Raum...“ (S. 17 umgest.)
Das theologische Zentrum des aus zwölf Kapiteln bestehenden Buches sind die beiden christologischen und theologischen Kapitel sechs und sieben („Christus und das Kreuz“..., „Gott und das Kreuz“... ). „Der trinitarische Begründungszusammenhang der Kreuzestheologie wird in der Heidelberger Disputation nur indirekt angesprochen.“ (S. 75) Plathow widmet ihm trotzdem ein Kapitel (S. 75-79).
In zwei Richtungen sei Plathows Buch kritisiert. Erstens zur Form: Nach dem Lesen der ersten Seiten war ich entsetzt! Und zwar entsetzt und zunehmend verärgert über unendlich viele (kleine und kleinste) Schlampereien, die einfach ein schlechtes Licht auf den Verlag werfen. Es fängt mit der doppelt abgedruckten Widmung an, dann auf der ersten Textseite (Vorwort), gleich drei Fehler; zum Beispiel steht statt Situation „Stuation“. Auf der letzten Seite fand ich vier Fehler. Mir kam noch nie ein so schlecht lektoriertes Buch zu Gesicht!
Zweitens zwei negative und zwei positive inhaltliche Eindrücke:
- Plathow setzt (zu) viel an theologischem und philosophischem Wissen voraus. So vermisst man auch Erläuterungen zum Genre Disputation (siehe dazu „Das Lutherlexikon“ 2014,166-172).
- Plathow interpretiert Luther 1518 zu sehr von hinten her, also von seinen Schriften danach und zu wenig in seiner Entwicklung auf 1518 hin.
- Plathow interpretiert die Heidelberger Disputation im Gesamten der Theologie Luthers. Die vielen Weimarana-Belege sind sehr lehrreich und vorbildlich, eine Frucht seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit Luther.
- Plathows größtes Verdienst sehe ich in der Zentrierung auf die Kreuzestheologie; vor dem Inhaltsverzeichnis steht gleichsam als Motto: „Sapientia crucis ...est... nostra Theologia“ (Die Weisheit des Kreuzes ist unsere Theologie). Und S. 109 liest man: Das „Wort vom Kreuz“ erweist sich „als Provokation, ja als Skandal, für die Selbstverständlichkeiten der natürlichen Vernunft, die ´Machsale´ menschlicher Realität... Das ´Wort vom Kreuz´ ist offen für das Unverfügbare, das Fragmentarische, das Geheimnis des ganz Anderen.“ (gm)
Michael Plathow Das "Wort vom Kreuz" und die Kreuzestheologien Luthers "Heidelberger Disputation" (April 1518) - fürs Heute neu bedacht
Reihe: Theologische Orientierungen Bd. 21, 2015, 144 S., 19.90 EUR, 19.90 CHF, br., ISBN 978-3-643-13049-5
LIT
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