Mit drei Blitzlichtern starten die Herausgeber*innen im Vorwort (S. 9-13): ganz aktuell mit dem Corona-Virus, durch den „Zahl der Armen und von Armut bedrohten Menschen in die Höhe schnellt“ (grammatikalisch angepasst), sodann mit der Banken- und Finanzkrise 2008 und schließlich mit Papst Franziskus, „der die Armen in den Mittelpunkt seines Pontifikats stellen“ will; vergleiche S. 232f. In diesem Sinne veranstalteten die vier Herausgeber 2016 in Wien ein „internationales, transdisziplinäres, interkonfessionelles und interreligiöses Symposium“ mit der leitenden Fragestellung „wie kann die Kirche in Europa/Österreich eine Kirche der Armen werden?“ (S. 11)
Aus diesem Symposium heraus entstand der hier anzuzeigende Sammelband, in dem 30 Autor*innen (sie werden S. 475-477 gelistet) Antworten zu geben versuchen. Exemplarisch sei auf einige Beiträge aufmerksam gemacht.
Im ersten Teil (S. 29-46) werden die Begriffe Armut, Barmherzigkeit, Befreiung, Caritas, Diakonie und Gerechtigkeit wenigstens kurz umrissen, leider ohne auf die reichlich vorhandene Literatur zu verweisen.
Vorbildlich und auch mit genügend Literaturangaben arbeitet Sebastian Pittl S. 195-215 die neuere Geschichte des Begriffes Kirche der Armen heraus; beim AT, konkret Ps 149, setzt Rita Perintfalvi (S. 219-235) an.
Weiteres könnte genannt werden. Wichtiger ist jedoch etwas Zweifaches: Prinzipiell bedarf unsere europäische Ekklesiologie eines befreiungstheologischen Impulses, und zweitens regt das Handbuch auf vielfache Weise zum Nachdenken und Weiterfragen an. Beides muss auch sein! (gm)
Pock, Johann/Polak, Regina/Sauer, Frank G. C./Tippow, Rainald (Hg.) Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch
kartoniert 476 Seiten 14 x 22,5 cm, Broschur € 36,00 (D) / € 37,10 (A) ISBN 978-3-429-04363-6
eBook: ISBN 978-3-429-04922-5 / € 29,99 (PDF) ISBN 978-3-429-06342-9 / € 29,99 (ePub)
1. Auflage 2020
echter-Verlag Würzburg
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