Der 1960 geborene Verfasser dieses Buches bekleidete schon viele Ämter und kam weit herum in der kirchlichen Hierarchie; „2014 wurde Rink zum ersten hauptamtlichen evangelischen Militärbischof ernannt.“ (siehe ) Seit seinem Amtsantritt machte er bei Bundeswehrsoldat*innen 133 Standort- und Einsatzbesuche. Rink nimmt die Leser*innen mit hinein in seine praktische Tätigkeit und in sein Nachdenken über brisante ethische Fragen aus den Bereichen Krieg und Frieden, Sicherheit und (Waffen-)Gewalt.
Er beginnt mit der Schilderung eines wettermäßig nicht einfachen Landeanflugs auf Masar-e-Scharif und kommt sogleich auf die beiden Hauptthemen seines Buches zu sprechen: erstens erzählt und reflektiert er nämlich sehr von sich und seiner Person, sodann geht es ihm zweitens um die Sache der Militärseelsorge; 23 Frauen und 85 Männer sind in ganz speziellen, oft unsicheren, in Krisengebieten gelegenen Orten als Pfarrer*innen tätig. Der Untertitel deutet beide Themenbereiche an.
Sieben Punkte möchte ich festgehalten wissen:
* Der Haupttitel erscheint mir zu plakativ. Zum Thema ´gerecht / Gerechtigkeit´ wird nur punktuell gehandelt.
* Interessant und lehrreich finde ich den Weg Rinks vom Gesinnungs- zum Verantwortungsethiker. Er vertritt seine Positionen überzeugend.
* Man erfährt vieles über die Situation und Befindlichkeit unserer Soldat*innen und über den exponierten pfarrerlichen Dienst in Krisen- und Kampfgebieten.
* Rinks Buch könnte sehr gut im Ethikunterricht der Oberstufe verwendet werden.
* Möge Rinks Vorschlag zur Einrichtung eines Ethikrates für militärische Fragen Gehör finden.
* Am Ende findet sich auf den S. 280-286 eine recht umfängliche Literaturliste.
* Eine zweite Auflage sollte (ausgewählte) Verzeichnissen der Namen, Sachen und Bibelstellen enthalten. (gm)
Sigurd Rink Können Kriege gerecht sein? Glaube, Zweifel, Gewissen – Wie ich als Militärbischof nach Antworten suche
2019 Hardcover mit Schutzumschlag 288 Seiten ISBN-13 9783550200045 20,-- €
Ullstein-Verlag Berlin
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