„Hör endlich auf, dich von deiner Angst ausbremsen zu lassen!“ Dies fand ich im Internet als erste von sechs Ratschlägen. Wenn es ´mal so einfach wäre mit den vielerlei kleinen und großen Ängsten, die Menschen beherrschen! Neben individuellen Aspekten der Angst, gilt es besonders auch deren gesellschaftliche Ursachen zu erkennen. Darauf verweisen die beiden Herausgeber in dem Abschnitt „Angstkonstellationen in postdemokratischen Zeiten“ (S. 23-28) ihrer ausführlichen Einleitung. Auch die Pädagogik ist nicht frei davon. „Die Arbeit mit der Angst wird zum pädagogischen Mittel der Disziplinierung - nicht nur gegenüber dem ungehorsamen Kind, sondern auch gegenüber den anderen anwesenden Schülern.“ (S. 30)
Das Buch enthält fünf Beiträge (S. 161-163 stehen nähere Informationen zu Herausgebern und Beitragenden). Zwei Beträge haben spezifisch pädagogische Inhalte (Olaf Sanders: „Bildungsangst“; Jens Oliver Krüger; „Schulangst...), zwei haben mehr allgemeinen Charakter (Jörn Ahrens behandelt [kultur-]soziologische Perspektiven der Angst und Christoph Demmerling schreibt anhand von Schelling, Kierkegaard, Heidegger, Jaspers und Sartre eine kleine neuzeitliche „Philosophie der Angst“). Zuletzt schreibt Lars Koch zu „Medien und Angst“ in dem Roman „Die Arbeit der Nacht“ von Thomas Glavinic.
Man erhält also - so möchte ich zusammenfassend sagen - viele Angst-Eindrücke; der psychologisch-psychiatrische Aspekt ist leider nicht berücksichtigt. Auch ist der Buchtitel zu allgemein. (gm)
Alfred Schäfer / Christiane Thompson (Hg.) Angst
Taschenbuch 163 S. 1. Aufl. 2018, 6 s/w Abb., kart. ISBN: 978-3-506-78249-6 EUR 39.90 / CHF 48.70
Verlag Ferdinand Schöningh
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