Zum Thema Heiliger Geist fällt den meisten wahrscheinlich nicht viel mehr als Pfingsten ein, also die Geschichte von der Ausgießung des Heiligen Geistes. Da entsetzten und wunderten sich die Leute. Einige sagten: „Sie sind voll süßen Weins.“ (Apostelgeschichte 2,13) Ähnlich war es, als 1905 die Pfingstbewegung in Deutschland Fuß fasste. Die pietistische Gemeinschaftsbewegung stand der Pfingstbewegung kritisch gegenüber. 1909 warf sie ihr in der Berliner Erklärung vor: „Die sogen. Pfingstbewegung ist nicht von oben, sondern von unten ... Es wirken in ihr Dämonen…“ In diesem Buchtitel klingt etwas davon an. Aber – dies vorneweg: in den Landeskirchen und vielen Freikirchen spürt man doch eher zu wenig als zu viel Geist.
In diesem Buch setzen sich 13 Autor*innen mit Texten aus den Samuel- und Königsbüchern auseinander; von der Herausgeberin stammen drei Texte. Die Autor*innen sind Theolog*innen und / oder Literat*innen. Ihr Ziel ist nicht eine konventionelle Auslegung. Sondern sie präsentieren ihre ganz persönlichen, mehr oder weniger Geist-bewegten Einsichten und Ansichten. Mit Worten der Herausgeberin: die Autor*innen begegnen den Texten „nicht wissend und wertend, sondern möglichst offen und neugierig. Unbeachtetes wird wieder sichtbar…“ (S. 7) Manchmal geschieht dies in kurzen Wortspielen, z.B. S. 42: “In den Willen Gottes ver-rückt, darin verzückt.“
Zurecht wirbt der Verlag mit folgenden drei Hinweisen: „- Bekannte Gestalten des Alten Testaments – neu erschlossen - Anregend für persönliche Lektüre und Gemeindearbeit - Voll sprachlicher Überraschungen“ (gm)
Maria Claudia Schneebeli (Hg.) Viele fürchten Verzückung Von Hanna, Saul und David. Moderne Nachdichtungen
2022 Taschenbuch 133 S. 26,90 €
tvz
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