Die beiden ungefähr gleichaltrigen (1943/1946 geboren) Autoren dieses streng dialogisch angelegten Buches lernten sich im Jahre „2005 in London anlässlich eines Dialoges über Bewusstsein kennen.“ (S. 7) In der Folgezeit begegneten sie sich mehrmals; sie sind befreundet. Das Buch „ist das Ergebnis acht Jahre andauernder Gespräche.“ (S. 341)
Singer repräsentiert die westliche, aufgeklärte Wissenschaft, Matthieu den religiös-weisheitlichen Zugang zur Wirklichkeit gemäß buddhistischen Traditionen. Sie „wollen hier, in einem lebendigen und intimen Gespräch, zwei Perspektiven einander gegenüber stellen.“ (S. 9)
Die berührten Themenfelder sind: Bewusstsein, das menschliche Gehirn und das Selbst, Wissen und Weisheit, freier Wille und Gerechtigkeit, Meditation und Gebet, Verantwortung und Liebe, Gefühle und Glück. Also sehr weite Felder. Zu bunt und vielfältig, kann man als kritischer Leser einwenden.
Abschließend die folgenden zwei Bemerkungen. Die erste Bemerkung ist mehr äußerlicher Natur: Leserunfreundlich stehen die 82 Anmerkungen des Buches auf den Seiten 343-351 am Ende; ebenda muss man auch weiterführende Literatur suchen. Eine mögliche zweite Auflage möge Indizes zu Sachen und Namen enthalten. Die zweite Bemerkung betrifft die Inhalte der Gespräche. Die Autoren stellen im „Prolog“ auf S. 9 selber fest: Vieles bleibt offen, „nicht genau und erschöpfend genug behandelt.“ (gm)
Wolf Singer, Matthieu Ricard Jenseits des Selbst - Dialoge zwischen einem Hirnforscher und einem buddhistischen Mönch Aus dem Englischen von Friederike Moldenhauer, Susanne Warmuth und Wolf Singer
D: 25,00 € A: 25,70 € CH: 35,50 sFr Gebunden, 350 Seiten ISBN: 978-3-518-42571-8
Suhrkamp
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