Wir erleben in unseren Tagen eine beispiellose, weltweite Vermischung der Religionen; dies geht einher mit einer Verminderung des Gewichtes des Christentums, zumindest in Deutschland. Galt das Christentum bis weit über die Mitte des letzten Jahrhunderts weithin kaum hinterfragt als absolute Religion, so wich dieser Standpunkt einer dialogisch gesonnenem Orientierung. Davon ist auch das hier anzuzeigende Buch geprägt.
Die insgesamt 17 Beiträge des Buches „gehen auf Vorträge auf einer internationalen christlich-islamischen Konferenz zurück, die 2016 vom Lutherischen Weltbund in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät der Universität Oslo und dem Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster veranstaltet wurde.“ (S. 8) Die Beitragenden werden S.213f kurz vorgestellt.
Was die Herausgeberin am Beginn ihrer „Einleitung“ (S. 9-29) betont, wird leider so nicht durchgehalten: „Es gibt ganz klar eine geschichtliche und theologische Wechselbeziehung zwischen dem Tanach, der heiligen Schrift des Judentums, und der Bibel … und auch dem Koran ...“; vergleiche den ersten Satz in Stefan Schreiners Beitrag (Schreiner ist Seniorprofessor für Religionswissenschaft und Judaistik in Tübingen): „Wer immer den Koran studiert, wird auf fast jeder Seite auf Stellen stoßen, die sich auf biblische und/oder nachbiblische, jüdische und/oder christliche Traditionen beziehen oder ihnen gar ähnlich sind.“ (S. 41)
Inhaltlich und äußerlich-formal möchte ich dieses Buch über den gerade genannten Punkt hinaus so zusammenfassen: Christlich und muslimisch fokussiert wird man beispielhaft auch über neuere hermeneutische Lesemethoden informiert. Das ist das große Plus. Dem gegenüber steht ein eklatanter äußerer Mangel: das Druckbild ist zu klein und sehr undeutlich. (gm)
Simone Sinn | Dina El Omari | Anne Hege Grung (Hrsg.) Heilige Schriften heute verstehen Christen und Muslime im Dialog LWB-Dokumentation / LWF Documentation, Band 62 (Deutsch)
2020 216 Seiten | 15,5 x 23 cm Paperback WGS 2542 ISBN 978-3-374-05463-3 20,00 EUR
Evangelische Verlagsanstalt Leipzig
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