Steinbrecher, M.: Der Kampf um die Würde

Kaum ein deutscher TV-Sender ohne zumindest eine talk-show. Das Nachtcafé im Südwesten ist seit gut 30 Jahren, vom Format her kaum verändert, freitagabends auf Sendung; 40mal im Jahr wird es gesendet; ungefähr 250 Menschen erzählten von ihrem Leben. Seit fünf Jahren moderiert Steinbrecher (abgekürzt St.) die Sendung sehr einfühlsam und erfolgreich. 2017 veröffentlichte er sein erstes Buch „Wendepunkte. Wenn plötzlich alles anders ist“. Nun das zweite.

St.s zweites Buch kreist um die Menschenwürde. Im ersten Artikel des Grundgesetzes steht der Satz "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Mit dem Berliner Rechtsanwalt und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach stellte St. im Gespräch mit seinen Besucher*innen oft und öfter fest: „Die Würde ist antastbar“ (so der Titel der 13 Essays, die von Schirach 2014 veröffentlichte).

Nach der Einleitung, verfolgt St. wie in einem Lebensbogen das menschliche Leben vom würdevollen Aufwachsen über das würdevolle Wohnen und Arbeiten bis hin zum würdevollen Alter, einer eventuellen Pflege und – so das letzte der sechs Kapitel – bis hin zum Sterben („Abschied – Von der Würde auf den letzten Metern“). Die individuellen Lebensschicksale werden durch Rückgriffe auf die Philosophie und die Literatur sowie durch 91 Anmerkungen verallgemeinert.

Als Fazit fordert St., dass wir als Einzelne und als Gesellschaft für die Menschenwürde kämpfen müssen. Es fängt damit an, dass „der Mensch nie nur eine Zahl ist.“ (S. 17, umgestellt)

Als Leser*in erfährt man viel vom Leben anderer, als Pfarrer*in / Pastor*in liest man dieses Buch mit großem Gewinn für die Seelsorge und die Predigtvorbereitung. (gm)


Michael Steinbrecher
Der Kampf um die Würde
Was wir vom wahren Leben lernen können

Herder Freiburg i.Br. 2019
gebunden, 253 S.
Gebundene Ausgabe 22,00 €
eBook (EPUB) 16,99 €
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-451-38199-7

Verlag Herder


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