Dieses neue missionswissenschaftliche Buch geht zurück auf eine dreitägige internationale und interdisziplinäre Tagung im Oktober 2014. Sie stand unter der Ägide des Hauptherausgebers (C.C. Udeani), der seit dem Wintersemester 2012/13 „Inhaber der Professur für Missionswissenschaft und Dialog der Religionen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg“ (S. 8) ist. Das Tagungsthema war identisch mit dem jetztigen Buchtitel.
Nach diversen Grußworten kommen zwöf Beitragende zu Wort, die S. 255 gelistet werden. Fünf arbeiten in Würzburg, andere (Nicola Eterović, Heinz-Günther Schöttler, Hans Waldenfels) anderswo in Deutschland, Österreich (Franz Gmainer-Pranzl) oder im außereuropäischen Ausland (Elisabeth Steffens, Laloa Soa Adonis Tsiarify).
Unter den Beitragenden befindet sich auch Hans Waldenfels, der Doyen der katholischen Missionswissenschaft („Mission im Kontext des heutigen Dialogs“, so lautet sein Thema; S. 29-46). Im Anschluss daran plädiert der praktische Theologe Erich Garhammer im Rekurs auf Ad Gentes und Evangelii Nuntiandi für einen neuen, trinitarisch, christologisch und ekklesiologisch fundierten Missionsbegriff (S. 47-60: „Mission in Misskredit...“).
Anstatt weitere Inhalte zu nennen, möchte ich abschließend vier übergeordnete Beobachtungen und Einschätzungen mitteilen:
- Offenbar ist es katholischerseits fast immer noch so, dass vor der Schrift kirchenamtliche Texte stehen und diese als Schlüssel fürs Schriftverständnis fungieren, diese zumindest immer mit bedacht werden müssen.
- Zweifelsohne war das Zweite Vaticanum mit Lumen Gentium bahnbrechend für ein neues, moderneres Denken im Blick auf die Vielfalt von Religionen.
- Aufgabe evangelischer Theologie ist es nun, diese katholischen Voten in ihr eigenes Denken einzuarbeiten, insonderheit zu prüfen inwieweit es mit evangelischen Äußerungen zur Sache (zuletzt das 2015 erschienene „Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“) kompatibel ist.
- Dass und wie in der heutigen religiös sehr vielfältigen Welt (vergleiche S. 7) ein Zusammenleben verschiedener Religionen, Dialog und Mission unabdingbar sind, stellt Reinhard Hempelmann (Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin) in dem von mir herausgegebenen Buch „Lieber Pfarrberuf! ...“, S. 79) fest: „Zum Dialog gibt es keine Alternative. Er ist ein hilfreiches Instrument, Gemeinsamkeiten wahrzunehmen, Unterschiede zu erkennen und Auseinandersetzungen im gegenseitigen Respekt zu führen. Theologische Ausbildung und kirchliche Praxis haben erst begonnen, sich auf den Dienst in einer religiös und weltanschaulich pluralistischen Welt einzustellen. Dazu gehört auch, sich zu einem tieferen Verstehen und einer deutlicheren Artikulation des eigenen Glaubens herausfordern zu lassen.“ Ein weites, nur anfangsweise bearbeitetes Feld, sowohl für jeden einzelnen Christenmenschen, als auch für unsere Gemeinden. (gm)
Autor: Udeani, Chibueze C./Greb, Daniel (Hg.) Einander begegnen Chancen und Grenzen im Dialog der Religionen heute Reihe: Würzburger Theologie, Band 13
255 Seiten, 14 x 22,5 cm, Broschur € 19,90 (D) / € 20,50 (A) ISBN 978-3-429-03944-8
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