Ein kurzer, aber wesentlicher Satz in Martin Bubers weit verbreiteter und oft aufgelegter Schrift „Ich und Du“ von 1923 lautet: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ In diesem neuen Buch geht es ungefähr 90 Jahre später um die Bedeutung gelingender Beziehungen, zuerst für unsere persönlichen, dann jedoch auch in gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, pädagogischen und sonstigen Zusammenhängen. Es will nicht ein weiteres Buch in der Flut der Beziehungsliteratur der letzten Jahre sein, sondern es möchte das Phänomen Beziehungskultur bedenken.
Dies geschieht auf systemischen Grundlagen. Nach dem einführenden ersten Kapitel werden im längsten, dem zweiten Kapitel, durch Gespräche mit (sehr) bekannten Persönlichkeiten fünf interessante und wichtige Schneisen geschlagen. Es sind Gespräche mit dem Familientherapeuthen und Konfliktforscher Jesper Juul, dem Neurobiologen Gerald Hüther, der Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan, dem Mathematiker und Systemwissenschaftler Wolf Dieter Grossmann und der Entwicklungspolitologin Claudia von Braunmühl. Sie sagt im Rückblick auf viele Begegnungen in interkulturellen Kontexten den nachdenkenswerten Satz: „Ich komme von hier, du kommst von da. Lässt sich das überhaupt in einen Zopf flechten, wo zwar jeder Strang bleibt, trotzdem aber auch ein gemeinsamer daraus entsteht?“ (S. 96) Im dritten Kapitel wird das Thema auf dem Feld gemeinsamen Musizierens exemplifiziert und konkretisiert. Im letzten, dem vierten Kapitel wird eine verallgemeinernde Zusammenfassung mit drei Bausteinen für eine gelingende Beziehung versucht. Am Ende finden sich vier Seiten weiterführender Literatur und Webadressen. (gm)
Krista Warnke / Berthild Lievenbrück Momente gelingender Beziehung Was die Welt zusammenhält - eine Spurensuche mit Jesper Juul, Gerald Hüther, Gesine Schwan u.a.
188 S. gebunden ISBN:978-3-407-85761-3 16,95 €
Beltz
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