2018 verstarben laut dem statistischen Bundesamt fast eine Million Deutsche (genau genommen waren es 954.874). Die meisten sind uns unbekannt. Aber: Jede/r Tote, auch wenn der Tod einen nur medial affiziert oder wir auf einem Friedhof sind, konfrontiert uns mehr oder weniger deutlich mit unserem eigenen Tod. Der Tod kommt also nicht erst nach dem Leben, sondern er ist unabdingbar Teil des Lebens, damit auch ein Gegenstand unseres Nachdenkens über uns selbst und ein Gesprächsthema mit anderen, ganz abgesehen von der unendlich langen Liste von Büchern zu Sterben und Tod.
Anzuzeigen ist hier ein philosophisches Buch. Der Verfasser studierte katholische Theologie und Philosophie, trat dann jedoch aus der Kirche aus. Er lehrt an der Radboud-Universität Nijmegen Ethik.
Wils´ Buch besteht aus 54 Abschnitten; diese werden zwölf Kapiteln zugeordnet. Diese tragen einerseits sehr theorethisch-philosophische Überschriften (zum Beispiel „Lob der Spekulation“ oder „Der gedachte Tod“). Andererseits – und das ist die große Mehrzahl – geht es um so elementare Dinge wie „Todesarten“, „Schwierigkeiten mit dem Trösten“ oder „Trauerarten als Gedächtnisarten“. Diese Auswahl zeigt: Wils denkt und schreibt nicht oberflächlich oder schnell dahin. Sein Buch gibt zu denken. Ein Ausdruck dessen sind die vielen kurzen oder auch ´mal längeren Zitate vor den Anfängen eines jeden Abschnittes. Auf der ersten Textseite (17) zum Beispiel liest man: „alles ist nur geliehen“.
So ist Wils´ Buch der eigenen Lektüre zu empfehlen. Darüber hinaus ist es ein gutes Medium für den Religions- und Philosophieunterricht in der Oberstufe. (gm)
Jean-Pierre Wils Das Nachleben der Toten. Philosophie auf der Grenze
kartoniert 358 S. 49,90 €
mentis Paderborn
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