Abendmahl und Agape: Zu den liturgischen Möglichkeiten in der Krise – Volker Leppin (zeitzeichen)
In seinem zeitzeichen-Artikel würdigt der Tübinger Kirchenhistoriker Volker Leppin die DigitaleKirche-Debatten im Allgemeinen und den „lesenswerten Beitrag“ von Reimann im Besonderen. Nachdem in Karwoche und Osterfeiertagen viele „Online-Abendmahle“ gefeiert wurden, helfe kein „Jammern post festum“, sondern nur ein konstruktiver Umgang mit den geschaffenen Fakten:
Auch wo man, wie ich selbst, den Eindruck hat, dass reichlich Porzellan zerschlagen wurde, kann es nun nicht darum gehen, den Niedergang der Abendmahlskultur zu beklagen, sondern wir müssen die Scherben zusammenkehren und bedenken, wie wir künftig für solche Situationen theologisch und seelsorglich gewappnet sind.
Auch, weil „die mangelnde Vorsicht im Umgang mit Fragen der Ordinationstheologie im Blick auf die Ökumene mit der römisch-katholischen Kirche erheblichen Flurschaden anzurichten“ drohe (die Konflikte bei vergangenen Kirchen- und Katholikentagen sind unvergessen), plädiert Leppin für ein niederschwelligeres Angebot:
Die Coronakrise und auch andere Krisen, die auf uns zukommen können, sollten nicht die Macht haben, uns zu trennen, sondern sie sollten uns im Glauben und auch im Handeln vereinen. Wir haben die Möglichkeiten dazu, auch liturgisch, wenn wir uns auf die Form der Agapefeier besinnen, die auch unter Sonderbedingungen gefeiert werden kann, ohne in Spannung zu Bekenntnis und Kirchenordnung zu treten, und die zugleich ökumenisch gut anschlussfähig ist. ...
Zu Abendmahl und Agape: Zu den liturgischen Möglichkeiten in der Krise >>>Volker Leppin (geboren 1966) ist Professor für Kirchengeschichte in Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen beim Mittelalter, der Reformationszeit und der Aufklärung, in den Themen Scholastik und Mystik und bei der Person und Theologie Martin Luthers.
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