Der Satz klingt wie ein stiller Seufzer. Aber in der
Geschichte des Markusevangeliums (Markus 9,14-29), aus der er stammt,
wirkt er wie ein Aufschrei, verzweifelt, aggressiv. Markus berichtet
von einer dramatischen Szene. Da ist ein Vater mit seinem verschreckten
Jungen mit Behinderung. Alle sagen, der Junge sei besessen, ein böser
Geist sei am Werk. Das schließt ihn und die Familie aus der
Gemeinschaft aus. Man will sich ja nicht damit anstecken; man weiß ja
nie. Darum ist die Aufregung groß, als Vater und Sohn auftauchen. Was
für ein Schrecken, wenn er sich auf dem Boden wälzt, mit Schaum vor dem
Mund. Der Vater steht voller Angst hilflos daneben.
Ein Tabu-Bruch, auch wenn man nachvollziehen kann, dass
die beiden zu dem Heiler Jesus wollen. Trotzdem will man sie nicht in
der Öffentlichkeit, in der Nähe haben. Aber als die Jünger versuchen,
den Jungen zu heilen, und es nicht klappt, eskaliert der Streit.
Ganz großes Kino: Der verzweifelte Vater, sein
verängstigter und behinderter Sohn, die spottenden,
hysterisch-schreienden Menschen, die erfolglosen und sich
rechtfertigenden Jünger. Und dann kommt in dieses Chaos Jesus. Er wirkt
genervt, verlangt schroff nach dem Kind, lässt sich die Krankengeschichte
erzählen. Der Vater fleht ihn an: Wenn du etwas tun kannst, dann
erbarme dich ... Jesus knurrt: „Alles ist möglich, dem der da glaubt.“
Der Vater brüllt zurück: Ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr. Auch
nicht mehr glauben: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“.
Es ist ein Schrei, es sind die Worte aus verzweifeltem
Vertrauen, aus Leid und Hoffnung zugleich. Das ist nicht das Ergebnis
einer theologischen Einsicht oder das Ergebnis eines Studiums der
Heiligen Schrift. Es ist ein Aufschrei aus Leid und Glauben. Es ist
verzweifeltes Vertrauen. Die Jahreslosung 2020 ist ein Schrei. Und
Jesus heilt. Jedoch ist die Heilung fast Nebensache, wenn der Vater
eingesteht, dass er aus eigener Kraft nichts tun und nichts leisten
kann, noch nicht einmal glauben. Er erkennt, dass nicht nur sein Sohn
der Hilfe und der Heilung bedarf, sondern auch er selber, sein Glaube!
Er hat erkannt, ich kann Glauben gar nicht haben,
besitzen. Nein, ich muss ihn mir immer wieder neu schenken lassen.
Glauben ist also kein Zustand, sondern ein Prozess, der immer wieder
neu passiert und gepflegt werden muss. Daher passt diese Jahreslosung
gut für unsere Zeit und für das Jahr 2020. Denn wir leben in einer
Zeit, in die Menschen glauben, dass sie alles selbst schaffen und
machen können. Wir Mensch versuchen, Gott zu werden mit Hilfe von
Technik und Wissenschaft, mit Künstlicher Intelligenz und
Digitalisierung. Die Jahreslosung erinnert uns aber daran, dass wir
Mensch eben nicht in der Lage sind, unser Leben und das Leben der
anderen selbst zu gestalten. Sondern dazu braucht es immer wieder Gott
und sein Geschenk, unseren Glauben, das Zutrauen und Vertrauen in ihn.
Gott sei Dank.
Diese Zuversicht und Geborgenheit wünsche ich Ihnen von
Herzen für ein gesegnetes und segensreiches neues Jahr!
Als
Silvester wird der 31. Dezember, der letzte Tag des Jahres,
bezeichnet. Nach dem römisch-katholischen Heiligenkalender ist Papst
Silvester I. († 31. Dezember 335) der Tagesheilige, - es ist sein
Todestag. Auf Silvester folgt der Neujahrstag, der 1. Januar des
folgenden Jahres ...
Von den
sechs in der Kirche des Mittelalters festzustellenden Neujahrstagen
wurde nur der 1.1. festlich begangen, aber mit Maskenzügen,
Ausschweifungen und abergläubischen Bräuchen, wogegen die Kirche
durch Predigten und Konzilsbeschlüsse (z. B. Tours 567) kämpfte; noch
im 13./14. Jh. wurde in Frankreich der 1. I. als »Narrenfest« mit
parodierten Messen »gefeiert«. ...
Neujahr:
Wieso ausgerechnet "Guten Rutsch"? Der Wunsch "Guter
Rutsch" geht wohl auf den aus dem Jiddischen stammenden Begriff
"Rosch" (was übersetzt "Anfang" bedeutet) zurück.
Ein "guter Rutsch" ist also ein "Guter Anfang"!
...
Das
Epiphaniasfest ist das älteste Fest der Kirche, das kalendarisch
festgelegt war, es wurde schon um 300 im Osten gefeiert als Fest der
Geburt Jesu, der Taufe Jesu, als Erinnerung an das Weinwunder zu Kana
(Johannesevangelium 2, 1 - 11) und zuletzt auch als Erinnerung an die
Verklärung Jesu (Matthäusevangelium 17, 1 - 13), wobei es regional
unterschiedliche Schwerpunkte in der Feier gab. Im Laufe der Zeit
verlagerte sich im Westen der Schwerpunkt auf die Geschichte von den
drei Weisen aus dem Morgenland, wodurch ein engerer Bezug zum
Christfest hergestellt wurde. Das Fest ist nicht eigentlich das Fest
der "Heiligen Drei Könige", sondern das Fest des Kindes in
der Krippe, das in dieser Welt erschienen ist: "Epiphanie"
bedeutet "Erscheinung". ...
Das
Sternsingen geht auf die Erwähnung der Sterndeuter in Mt 2,1 zurück.
Im sechsten Jahrhundert wurden auf Grund der drei Weihegaben (Mt
2,11) und des Bezuges auf Ps 72 drei Personen vermutet. Aus diesen
wurden im achten Jahrhundert Könige mit den Namen Caspar, Melchior
und Balthasar. Im sechzehnten Jahrhundert lässt sich der Brauch des
Sternsingens erstmals urkundlich nachweisen. ...
Mit seinem
Buch „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ erteilte der Philosoph
Karl Raimund Popper allen totalitären Ideologien eine vehemente
Absage. Akribisch geplante Attentate auf sogenannte Feinde des
Volkes, Todeslisten für Politiker, schamlose Hasspredigten gewählter
Repräsentanten, Rassendiskriminierung, Antisemitismus sowie die Mär
von der bedrohten Heimat ...