NEWSletter 09/2015

Rundbrief an die Interessierten, Fans und Freunde von theology.de

ISSN 1611-0269
Ausgabe: 09/2015
Empfänger: 15.509



Pfr. Otto W. Ziegelmeier

INHALT

 


ANGEDACHT: ZuFLUCHTen: Jesus, Mohammed und der Negus

Menschen auf der Flucht, - die Medien bringen jeden Tag neue und schlimmere Nachrichten. Man hat den Eindruck, dass man jeden Tag neu überrascht und wieder neu erschreckt wird. Doch Flucht und Vertreibung sind nichts Neues. Schon die Bibel ist voller Menschen auf der Flucht: Hagar flieht nach Schur (Genesis 16,7), Lot nach Zoar (19,20), Jakob nach Haran (27,43). Mose nach Midian (Exodus 2,15), David flieht nach Rama (1. Sam 19,18) und  Jesus flieht schon als Kind nach Ägypten (Matthäus 2,13) und sucht dort Zuflucht. 

Und es gibt Berichte, wie im Jahre 615 der Prophet Mohammed und die ersten Muslime aus Mekka fliehen mussten, weil sie von den Mächtigen der Stadt verfolgt und mit dem Tod bedroht wurden. Daher beschloss Mohammed, einige von ihnen nach Abessinien, dem heutigen Äthiopien, zu schicken. Dieses Land wurde damals von einem christlichen Herrscher regiert, dem Negus. Mohammed spürte, dass die Christen dort in der Fremde ihm näher standen als die Heiden von Mekka, seine eigenen Stammesgenossen. 
Als die ersten muslimischen Flüchtlinge eintrafen, wurden sie vom König empfangen. Er versprach ihnen sogar Schutz vor ihren Feinden, obwohl sie Fremde waren und obwohl sie keine Christen. Daher fragte man die Muslime: „Was haltet ihr von Jesus?“ Die Antwort war: „Was Jesus betrifft, so können wir nur sagen, was uns der Prophet gelehrt hat: Jesus ist der Diener und Gesandte Gottes, der Geist und das Wort Gottes, die Er der Jungfrau Maria anvertraut hat.“ So besagt es auch der Koran. 
Als der Negus diese Worte vernahm, hob er einen kleinen Zweig vom Boden auf und sagte: „Ich schwöre, der Unterschied zwischen dem, was wir über Jesus, den Sohn der Maria, glauben, und dem, was du da gesagt hast, ist nicht größer als dieser Zweig hier lang ist.“ 
Als dann die Mekkaner deren Flucht entdeckten und die Zwangsrückkehr der Flüchtlinge forderten, ließ der Negus sie abblitzen. Sogar die wertvollen Gastgeschenke gab er den Mekkanern wieder zurück. Respekt,- die erste Aufnahme von muslimischen Flüchtlingen in einem christlichen Land! Die Muslime konnten dort nach ihrem Glauben leben. Die einige Jahre später von Mohammed erstellte erste muslimische Gemeindeordnung für die „Umma“ in Medina schreibt daher auch einen respektvollen Umgang der verschiedenen Religionen vor. Muslime, Juden und Christen lebten so freiheitlich zusammen! – Leider ist das heute von vielen vergessen oder verdrängt.

Für den christlichen Herrscher Negus war klar, dass die Christen und Muslime mehr verband als sie trennte. Vielleicht erinnerte er sich auch an das Gebot Gottes: „Wenn bei Dir ein Fremder in Eurem Land lebt, sollt Ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei Euch aufhält, soll Euch wie ein Einheimischer gelten, und Du sollst ihn lieben wie Dich selbst; denn Ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, Euer Gott" (Levitikus 19, 33-34). 

Die Haltung und das Handeln des Negus im 7. Jahrhundert ist uns heute Vorbild. Als Christ gewährt er Menschen in Not Zuflucht, als Christ steht er den Notleidenden und Fremden besonders nah, als Christ stellt er sich schützend vor Flüchtlinge. Demütig vor Gott und mutig vor den Menschen. Demonstrativ und beherzt. Nicht gleichgültig und nicht leise. Er stellt sich vor die Flüchtlinge, auch wenn sie nicht seine direkten Glaubensbrüder und -schwestern sind. Finanzielle Nachteile nimmt er in Kauf. Denn Nächsten- und Fremdenliebe gelten für uns alle,- für Juden, für Christen und auch für Muslime ... für alle Geschöpfe dieser Welt! So wird unser gelebter Glaube zum Ausweis unserer Glaubwürdigkeit, - der Hass in Liebe, Fremde zu Freunden und Schwerter zu Pflugscharen verwandeln soll.

NEU IM SEPTEMBER 2015

GUTE TAT: Kirchen unterstützen Flüchtlinge

"Gute Tat": Unterstützung für die Aktivitäten in Gemeinden, Landeskirchen und Diakonie ...

TWOMPLET: Gemeinsame Abendgebete auf Twitter

Gemeinsam am Abend beten, - das machen inzwischen fast 1.000 Menschen auf Twitter. ...

GLAUBENSDANKSTELLE

"Einmal aufdanken",- das will der Thüringer Student der Medien- und Kommunikationswissenschaft Timotheus Fröbel. Dazu hat er die "Glaubensdankstelle" aufgebaut. ...

BERUFSZIEL Pfarramt - Prognose: Sehr gut

Interview zu Voraussetzungen und Chancen für die theologische Ausbildung mit Pfarrerin Dagmar Kelle ...

ENTSPANNUNG in der Bibel - vor und nach dem Urlaub

Was die Bibel über Ruhe, Erholung und Urlaub sagt - von Uwe Birnstein ...

WETTBEWERB: "Außer Luther nichts gewesen?"

Pünktlich zum Reformationstag veranstaltet theologiestudierende.de einen Schreibwettbewerb unter dem Motto "Außer Luther nichts gewesen?" ...

WETTBEWERB: Liederdichter für Kirchentag 2017 gesucht

Die Liederwerkstatt zum Kirchentag geht in die siebte Runde – gesucht werden kreative Liederdichter für das Protestantenfest zum Reformationsjubiläum 2017. ...

VERANSTALTUNGEN

Veranstaltungen, Events, Programme etc. im Überblick

KIRCHE im Grünen, April bis Oktober 2015

Der Frühling lässt sein blaues Band flattern durch die Lüfte. Die Tage werden allmählich länger und die Natur erwacht in frischem Grün. Immer milder werdende Temperaturen locken nach draußen, - hinaus in die freie Natur, zu einer Kapelle, einer Waldlichtung oder auf eine Anhöhe, um dort Gottes Nähe zu spüren. ...

BERGGOTTESDIENSTE April bis Oktober 2015

Der Frühling lässt sein blaues Band flattern durch die Lüfte. Die Tage werden allmählich länger und die Natur erwacht in frischem Grün. Immer milder werdende Temperaturen locken nach draußen und bald beginnt wieder die Zeit, dass wir hinauf auf die Gipfel, zu den Almen und Kapellen wandern können, um dort Gottes Nähe zu spüren. ...

ONLINE-Andacht ... mitgetwittert, 5.9.

Die evangelische Online Andacht. Immer am ersten Samstag im Monat um 19 Uhr. Live in der Markuskirche in Wien-Ottakring ...

DER ANTI-BIAS-ANSATZ in der Erwachsenenbildung

Der Anti-Bias-Ansatz in der Erwachsenenbildung: Vorurteilsbewusst denken, diskriminierungsfrei handeln, inklusive Angebote entwickeln ...

"FENSTER zur Freiheit" - Bild-Installationen. 1.8.-4.10.

„Fenster zur Freiheit“ öffnen sich vom 1. August bis 4. Oktober 2015 in einer Sonderausstellung der Bibelgalerie Meersburg. Zehn Bildinstallationen zeigen die Aufbrüche der Reformations- und Renaissance-Zeit. Biblische Motive werden zu Werken von Künstlern wie Pieter Bruegel, Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Matthias Grünewald, Hans Memling, Raffael und Martin Schongauer in Beziehung gesetzt. Die Ausstellung findet im Themenjahr „Bild und Bibel“ der Reformationsdekade der Evangelischen Kirche in Deutschland statt. ...

WAS FEHLT den Konfessionslosen?, 28.-30.10.

Tagung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD (SI) ...

SKURRILES: Exorzismus aus dem Helikopter

Was macht man, wenn Vandalismus und Einbrüche zunehmen? Man kann sich an die Polizei wenden, - oder einen Priester bitten, einen Exorzismus aus dem Hubschrauber aus durchzuführen.

BUCH-Empfehlungen

Hier finden Sie unsere Buchempfehlungen jeden Monat neu ... und auch in unserem Archiv: Buch & Bücher zu Theologie & Kirche

SOFRWARE-Empfehlung: Scanbot App

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GEWINNEN: Monatsrätsel

Rätsel zum September 2015 - PREISFRAGE: Wie lautet das Wettbewerbsthema von theologiestudierende.de?
a) "Außer Thesen nichts gewesen?"
b) "Außer Luther nichts gewesen?"
b) "Außer Luther alles in Butter?"
... einen Tipp finden Sie hier. Einsendeschluss ist der 26.09.2015.

Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen:
3 x je 1: Willi Hoffsümmer (Hg.): Geschichtenkalender 2016
Der neue Kalender des bekannten »Geschichtenerzählers« Willi Hoffsümmer lädt zum Lesen und Schauen, zum Nachdenken und manchmal auch zum Schmunzeln ein. - Wohltuend, nachdenklich machend, - auf jeden Fall bereichernd ... für sich selbst und/oder für andere! ... >>>
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