Reformation & russische Revolution, 13.-15.10.

13. - 15. Oktober 2017
Wittenberg
… SO STELLT SICH DER RECHTE CHRIST AUFS ALLERWILLIGSTE UNTER DAS REGIMENT DES SCHWERTES …
Martin Luther, Von weltlicher Obrigkeit, 1523

Revolution? Ihr wollte Luther nicht das Wort reden, vielmehr verurteilte er die Aufstände der Bauern scharf und fühlte sich selbst mitschuldig an der Ermordung Thomas Müntzers. Und doch war die Reformation in ihrer Wirkung eine Revolution: Ihr Schisma führte zu einer neuen christlichen Kirche und schuf vielfach Übergänge in die Moderne: mit dem Manifest von der „Freiheit eines Christenmenschen", der weltlichen Relativierung kirchlicher Obrigkeit, dem unmittelbaren Verhältnis des Menschen zu Gott und dem Subjekt eigener Schriftlektüre.

Auch die Geburt des Kapitalismus förderte der protestantische Geist. Gleichviel versuchen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert gerade auch protestantische Sozialethiker die verheerenden Selbstwidersprüche kapitalistischer Dynamiken zu minimieren. Ein Gegenentwurf zum Kapitalismus war freilich anderen vorbehalten – den Kommunisten, die Karl Marx und Friedrich Engels, später Wladimir Iljitsch Lenin und den russischen Revolutionären folgten.

Die russische Oktoberrevolution! Ihr neues Gesellschaftsmodell schuf die Grundlagen für den Eisernen Vorhang, ein nach dem Zweiten Weltkrieg in West und Ost geteiltes Europa gleich mit. Doch nicht eine militärische, sondern die zivilgesellschaftliche Revolution aus „Perestroika" und „Glasnost" brachte das Sowjetimperium überraschend ins Wanken. Michail Gorbatschow veränderte die Weltgeschichte mehr als mancher Held mit dem Schwert. Doch wie sieht Russlands Transformationsprozess heute aus? Sozialismus adieu? Auch der triumphierende Kapitalismus steht vor seiner Katharsis. Was treibt den Wandel der Welt voran?

Wir schlagen einen großen Bogen von der Reformation über die russischen Revolutionen in unsere Gegenwart, sprechen – 500 Jahre nach der Reformation – über real gewordene Utopien und geplatzte Träume, über Historisches, Zeitgeist wie zeitlose Visionen. Was sind die Erbschaften der Epochenbrüche, was deutet sich nach vorne für die Zukunft an?

Herzliche Einladung in die Lutherstadt Wittenberg im Jubiläumsjahrder Reformation!

Dr. phil. Ulrike Haerendel & Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
Evangelische Akademie Tutzing
Pfr. Friedrich Kramer
Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V.

Flyer, Programm etc. als PDF



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