Finsternis im Sack

Im Mai 1999 trafen sich Pathologen, Physiker, Archeologen, Paläobotaniker und auch Theologen an der Päpstlichen Lateranuniversität zu einem "Internationalen Kongress über die Reliquien Christi". Bei diesem Treffen untersuchten sie Reliquien und verurteilten als unecht: den "Milchzahn des neunjährigen Jesusknaben" aus dem St. Medarduklostervon Soisson in Frankreich, die "Tränen Jesu" in der französischen Kathedrale von Vendome, das "Tischtuch vom letzten Abendmahl" und auch dessen Barthaar.

Den Sack mit der "Agyptischen Finsternis" haben die Experten wohl übersehen oder einfach ignoriert. Denn irgendein findiger Zeitgenosse hatte behauptet, die drei Tage währende Dunkelheit (Ex 10,22) in einem Sack konserviert zu haben. Reliquiensammler bekamen somit eine Chance, ein Stück Finsternis im Sack zu erwerben.

Quelle: Michael Nagenborg, Andreas Andreas Schulz-Buchta, Franz Peschke, Christian Hoffstadt: Der Fremdkörper. projekt verlag, 2013


Ägyptische Finsternis


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