Zur Weihnachtszeit plante die Kirche von England, mit einem Kinospot für sich zu werben. Doch die Kinos weigern sich, den Spot zu zeigen. Ihre Begründung: Der Spot könnte Kinogänger „aufregen und beleidigen“.
Unterlegt war der Spot mit einfachen Bildern. Menschen in verschiedenen Alltagssituationen sprechen Zeilen des Vaterunsers. Diese Menschen sind unter anderen der Erzbischof von Canterbury, Flüchtlinge in einem Auffanglager, Schulkinder, Pendler und Gewichtheber, - ein Spot aus des Leben. Am Ende des 54 Sekunden langen Clips steht die Aussage: "Beten ist für jeden #justpray". Ein eigentlich sehr unspektakulärer Spot. Trotzdem wurde er in Großbritannien zum Politikum, denn die Kinoketten Cineworld, Odeon und Vue, die zusammen etwa 80 Prozent des Marktes beherrschen, wollen den Film nicht zeigen. Sie begründen die Ablehnung, der Werbespot berge "das Risiko, Zuschauer aufzuregen oder zu beleidigen" und es sei es unüblich, Werbespots mit religiösen oder politischen Inhalten zu zeigen.
Die Kirche von England kann diese Begründung nicht nachvollziehen. Denn Gebete gehörten zur britischen Alltagskultur. Nun hofft die Kirche, über eine #justpray-Kampagne die Menschen zu erreichen, denn: "Die Leute sollten die Seite besuchen, sich den Film ansehen und dann selbst entscheiden, ob sie durch ihn beleidigt werden."
Sex, Gewalt, Korruption, Krieg werden laufend im Kino gezeigt, - aber das Vaterunser nicht?!
Quelle: Die Welt (November 2015)
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