Das gibt's wohl nur einmal in Deutschland: Eine Drogerie, die keine Kondome verkauft. Wo? In Fulda. Die Katholische Kirche hat was dagegen. "Das ist ja wie im Mittelalter", erregt sich eine Mitarbeiterin der Drogerie.
"Kondome dürfen wir nicht verkaufen, weil das Haus der katholischen Kirche gehört", erklärt Schlecker-Filialleiterin Monika Michel. Laut einer Sittenklausel im Mietvertrag darf sie in ihrem Laden keine Artikel verkaufen, "die das öffentliche Ansehen der Kirche herabsetzen" könnten. "Durch diese Vorschrift geht Umsatz verloren. Wir müssen Kunden, die Kondome kaufen wollen, zur Konkurrenz schicken", erklärt sie.
Aber es gehe ihr nicht nur ums Geld, sondern auch um Sexualhygiene. "Ich habe deswegen schon beim Bischof vorgesprochen." Doch der Oberhirte habe sie abblitzen lassen. Sie hat die leidige Diskussion mittlerweile desillusioniert aufgegeben: "Irgendwann wird man müde und fügt sich."
Bistumssprecher kann Erregung nicht nachvollziehen
Die Schlecker Firmenleitung hält sich zu dem Kondom-Verbot zurück. "Dieser Eingriff in unser dortiges Verkaufssortiment geht sicherlich weit. Aber wir wollen uns dazu nicht weiter äußern", blockt ein Sprecher des Unternehmens ab. Bezirksleiterin Marlene Sormani wird da deutlicher. "Das ist ja wie im Mittelalter. Ich weiß nicht, ob diese Haltung vorteilhaft für das Ansehen der Kirche ist".
Die angesprochene Kirchengemeinde St. Blasius, der das Haus gehört, gibt sich zugeknöpft und verweist zum übergeordneten Bischöflichen Generalvikariat. Dort kann man die heftige Erregung nicht verstehen: "Ich weiß nicht, was daran kurios sein soll", sagt Bistumssprecher Christof Ohnesorge: "Die Kirche kann nicht einerseits mechanische Verhütungsmittel ablehnen, aber andererseits dulden, dass in einem Haus der Kirche mit Kondomen Geschäfte gemacht werden."
Quelle: HR online
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